NRW-Forum: Was Kreative aus Kisten alles machen
Neue Ausstellung im Ehrenhof befasst sich mit Containern, die heutzutage auch Wohnboxen oder Polarstationen sein können.
Düsseldorf. Architekten lieben das Spiel mit Klötzchen. Damit bauen sie ihre ersten Modelle, führen sich Anordnungen vors Auge und stellen Baukörper zueinander ins Verhältnis. Eine Art 3D-Domino für Kreative. Container sind in größerem Maßstab nichts anderes: Klötzchen, die in 30-millionenfacher Ausfertigung über die Weltmeere schippern „und das Symbol schlechthin für unsere globalisierte Welt sind“, wie Werner Lippert am Dienstag bei der Vorstellung der neuen Schau im NRW-Forum darlegte.
Diese Ausstellung ist vor allem eines: witzig. Denn was kann man nicht alles aus diesen normierten Kisten machen, die lange nichts anderes waren als Transportkisten? Ganz reell baut man aus ihnen mittlerweile Wohnungen, Verkaufsboxen, Ausstellungsräume und sogar Polarstationen.
Diese Vielfalt war auch ein Grund dafür, dass sich die Architektenkammer NRW an der Schau mit vier interessanten Vortragsabenden beteiligt. Dass Container und Architekten zunächst eigentlich nicht zusammenpassen, liegt für Hartmut Miksch, den Kammerpräsidenten, auf der Hand: „Wir suchen individuelle Lösungen, und das zeichnet Container eher nicht aus.“
Diese Spannung bleibt, was die Arbeit von Christoph Ingenhoven spiegelt. Das Spiel mit der Funktion gefällt dem weltweit erfolgreichen Architekten aus Düsseldorf nicht. Container sind Aufbewahrungs- oder Transportmittel — fertig. Die Schönheit des Objektes erwächst für ihn aus seiner Bestimmung. Deswegen haben Ingenhoven und sein Team auch etwas sehr Praktisches geworfen: eine Rot-Kreuz-Station, teils mit Solarkollektoren auf dem Dach, die zu den Katastrophenorten der Welt gebracht werden kann.
Ingenhovens Entwurf haben Schreiner im Maßstab 1:5 nachgebaut. Insgesamt geschah dies mit 24 Entwürfen. Neben diesen „Prunkstücken“ sind wie bei einem Fries an den Wänden die übrigen der 144 Pläne aufgelistet und illustriert, die Lippert und sein Team aus 250 Einsendungen ausgewählt haben.
Einmal mehr also ein guter Einfall aus dem NRW-Forum, das in puncto Kreativität ebenfalls in keinen Container passt. Und wie wahr Lipperts Einschätzung ist, dass Container die wirtschaftliche Situation messen, belegt seine Erfahrung aus der Planungszeit der Schau vor 18 Monaten: „Da war Krise, ein gebrauchter Container hätte uns 800 Euro gekostet. Einige Wochen später waren es 1200 Euro.“