Ope(r)n-Air mit Schirm und Piccolo

Unter freiem Himmel gab es Rossini und Verdi zu hören. Trotz Regens hielten viele Besucher durch.

Foto: Sascha Kreklau

Düsseldorf. Am ersten fußballfreien Abend nach zwei Wochen gab es am Freitag statt WM-Spielen Arien und Duette der italienischen Oper zu hören. Rossini und Verdi statt Jogi und Klinsi also. Das ungewöhnliche Open-Air-Erlebnis lockte neben Kennern vor allem die an, die es bisher nicht so mit Oper hatten.

Mit einer aufwendigen, prachtvollen Inszenierung neugierig machen auf das, was von Laien als zu anspruchsvoll abgetan wird, dürfte auch der Plan der Oper gewesen sein. Erneut bot sie jetzt auf großer Leinwand ein Konzerterlebnis an, das aus dem Opernsaal an der Heine-Allee auf den Burgplatz übertragen wurde.

Oper am Rhein für alle bei Schauerwetter
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Lange bevor der erste Ton am Freitagabend gesungen wird, bringen sich Renate Feldmann und ihre Schwester Ingrid in Position. Die zwei mitgebrachten Klappstühle werden auf dem Burgplatz aufgestellt, Knabberzeug und Piccolo-Fläschchen aus der Tasche geholt. „Auf einen gemütlichen Abend“, prosten sich die beiden Rentnerinnen zufrieden zu. Richtige Opern-Kenner seien sie nicht gerade, „aber man muss ja immer offen für Neues sein.“

Als Entertainer Götz Alsmann, vor allem bekannt durch die Show „Zimmer frei“, dann um halb acht die mehreren hundert Besucher auf dem Burgplatz begrüßt, fängt es prompt an heftig zu regnen. „Das ist ja mal ein perfektes Timing“, merkt der Moderator irritiert an. Während einer Live-Schalte zwischen Opernhaus und Burgplatz kann er sich einen Seitenhieb auf „die feinen Leute da im Trockenen“ nicht verkneifen: „Wir trotzen hier Wind und Wetter.

Das ist doch viel aufregender als auf den gemütlichen Sitzen bei euch.“ Den ganzen Abend über pendelt Alsmann zwischen Opernhaus und Burgplatz, moderiert souverän und gewohnt schlagfertig.

Dass es sich bei den Solisten Emily Magee und José Cura, die via Großleinwand direkt auf den Burgplatz projiziert werden, um echte Stars der Szene handelt, weiß Besucher Peter Schöller nicht. „Mal schauen, was die drauf haben. Ich bin sonst eher der Rocker, und schicke Abendgarderobe ist auch nicht unbedingt meins. Von daher finde ich die Idee hier gut, mal unverbindlich reinschnuppern zu können, bei freiem Eintritt.“

Als die Schauer auch nach einer Stunde nicht aufhören wollen, suchen Lothar und Agnes Wiese samt ihren roten Papphockern das Weite. „Was wir gesehen haben, war eindrucksvoll, doch wir sind trotz Regenjacken pitschnass“, beklagt Agnes Wiese. Studentin Sandra Dierks harrt derweil mit einer Handvoll Freunden weiter tapfer im Regen aus. „Ich bin oft in der Oper und versuche meine Freunde heute davon zu begeistern.“ Extra aus Essen ist die Clique angereist, nach Hochkultur soll es später noch Party-Kontrastprogramm in der Altstadt geben.