„Der grausame Film zu den Bildern läuft im Kopf ab“

Fotograf erinnert im Maxhaus an SS-Massaker, das ein Düsseldorfer zu verantworten hatte.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Heinz Lammerding lebte in Düsseldorf nach dem Krieg als erfolgreicher Bauunternehmer. Im Krieg war der ehemalige SS-General verantwortlich für grausame Ermordungen. Unter seinem Befehl hat die Waffen-SS 1944 im französischen Dorf Oradour-sur-Glane 642 Menschen umgebracht. In Frankreich war Lammerding nach dem Krieg zum Tode verurteilt worden, Deutschland lieferte ihn nie aus.

Mit 40 Schwarzweiß-Fotografien erinnert Martin Graf im Maxhaus an das Kriegsverbrechen. Schon vor 20 Jahren hat er zusammen mit der Mahn- und Gedenkstätte auf die Geschichte aufmerksam gemacht, von der in Frankreich jedes Kind weiß, die in Deutschland und vor allem in Düsseldorf mit dem Bezug weitgehend unbekannt ist. Das Dorf zeigt noch heute die Spuren von damals, der Tag, an dem die SS alle Männer bis auf fünf Überlebende erschossen und die Frauen und Kinder in der Kirche vergast und verbrannt haben. Es ist eine Ruinenlandschaft, die Graf zeigt. Verfallene Häuser, abgestellte und inzwischen zugewachsene Fahrräder, Hausrat, der an einer zentralen Stelle zusammengetragen wurde.

„Ich wollte Porträts von Menschen machen, die seit 70 Jahren tot sind“, erklärt er seine Idee. Straßen und Häuser sind menschenleer, die verfallenen Gebäude wirken auf den ersten Blick geradezu romantisch. „Der grausame Film zu den Bildern läuft im Kopf ab“, sagt Graf. In einem Buch hat er zusammen mit der Düsseldorfer Autorin Florence Hervé die Geschichte des Massakers dokumentiert.

“ Die Ausstellung im Maxhaus, Schulstraße 11, wird Freitag um 19 Uhr eröffnet und ist bis 14. September zu sehen. Der Eintritt ist frei.