Peter Royen: Vorkämpfer für Künstler ist tot

Maler Peter Royen hat sich stets für die Kollegen in der Landeshauptstadt eingesetzt.

Düsseldorf. Peter Royen war keine graue Eminenz, kein Künstlerstar, kein Mann der Vip-Liste. Man könnte ihn eher einen Idealisten unter den Künstlern nennen. Ein Wegbereiter für kreative Kontakte zwischen den Nachbarländern und Düsseldorf, als dies nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht selbstverständlich war.

Der Student kam aus Amsterdam wurde Meisterschüler von Otto Pankok, blieb am Rhein, wurde Mahner, Anreger, Vermittler. Spät, doch nicht zu spät, ehrten ihn die Künstler im Februar mit dem großen Kunstpreis. Hunderte von Kreativen gratulierten dem Mann mit dem vergnügten Blinzeln in den Augen und dem schlohweißen Haar. Vier Wochen nach seinem 90. Geburtstag ist er in seiner zweiten Heimat, in Düsseldorf, gestorben.

Royens Bedeutung liegt in seinem beispielhaften Einsatz für seine Kollegen. Schon 1951 erfuhr er vom Präsidenten der holländischen Kunststiftung, Herman Swart, wie entscheidend es ist, wenn Künstler für Künstler eintreten. Swart ebnete Royen den Zugang ins Stedelijk Museum Amsterdam und ins Gemeentemuseum Den Haag.

Der damals 28-Jährige beschloss, Kreative auch in Düsseldorf zu fördern. Ein zweites Aha-Erlebnis war für ihn 1957, als er erfuhr, wie der Schauspieler Will Quadflieg für eine Lesung aus Brechts Werken 1500 Mark erhielt, während der Dichter Heinrich Böll für seine eigenen Texte nur 150 Mark bekam. Das sollte sich ändern. Royen wurde zum Streiter für die Kunst und für den Respekt den Künstlern gegenüber.

Folgerichtig initiierte er den hiesigen Kunstbeirat. Ein Fachgremium berät seitdem die Politiker, die sich allerdings nicht immer beraten lassen. Royen saß in Ausschüssen, vermittelte Kollegen in holländische, luxemburgische, belgische und deutsche Museen. Die Überblicke „Nachbarschaft“ (1976) und „Ausschnitte“ (1977), beide in der Kunsthalle am Grabbeplatz, gingen auf ihn zurück. Lange bevor es den Begriff einer Düsseldorfer Szene gab, sorgte er für einen Zusammenhalt unter Künstlern.

Diese Gabe, für andere da zu sein, hatte er in linken Kunstkreisen kennengelernt, beim Nazigegner Pankok und beim politisch verfolgten Kommunisten Karl Schwesig, der Royen 1948 in die Rheinische Sezession brachte. Wegen dieser politischen Vorbilder war er ins zerbombte Düsseldorf gekommen und hatte beim Wiederaufbau der Akademie geholfen.

Bis zuletzt hatte das Urgestein seine Sammler. Eine seiner treuesten Anhängerinnen war die damalige Königin Beatrix. Seine reliefartigen Arbeiten aus gebleichtem Baumharz und Bienenwachs begeistern dank ihres Schmelzes. Sie sind im Malkasten zu sehen.

Dort wird man am 9. Juli nach der Einäscherung seiner gedenken.