Rolfrafael Schröer hat einiges bewegt: Anfangs nebenbei, denn er arbeitete als Graveurmeister in der Gravieranstalt Scheufen, interessierte sich aber mehr noch für Literatur, Theater, Kunst und für Menschen, die so etwas hervorbringen.

Anfang der 70er Jahre organisierte Schröer die Sassafras-Lesungen und gründete 1980 mit unbürokratischer Hilfe das Literaturbüro, das erste seiner Art in Deutschland. Acht Jahre lang leitete er es, die meiste Zeit gemeinsam mit Lore Schaumann.

Es folgten weitere von Schröer erdachte, erträumte und realisierte Projekte, nämlich das Künstlerdorf Schöppingen, ein Haus für Literaten und Künstler, das 1990 im Münsterland eingeweiht werden konnte. Wer nun aber glaubt, dass er sich inzwischen zur Ruhe gesetzt habe, der irrt. Mit Sigrun Rost bildet er das "duo rezitale".

Rolfrafael Schröer, Rafael ist der mit dem bürgerlichen Namen verquickte Künstlername, ist selbst Dichter und so erscheint als Geburtstagsgabe "zur miete im wort" in der Edition Virgines. Das Buch vermittelt einen Einblick in das Schaffen des Dichters, gibt dieser Persönlichkeit einiges an Transparenz. Schröer definiert dort, was für ihn ein Dichter, was Poesie ist.

Dichter müssen das "Unvorhersehbare sichtbar machen", die "Poesie ist eine latente Untergrundbewegung gegen die Herrschaft der gängigen Sprache." Aber kein Schröer ohne Provokation: "Die Dichter dürfen nicht wie Durchlauferhitzer funktionieren, sie müssen wie Kläranlagen arbeiten."

Komponist Bernd Wiesemann hat Gedichte Schröers vertont, die zur Buchvorstellung und Geburtstagsfeier am Sonntag um 11Uhr im Heine-Institut, Bilker Straße 12-14, vorgestellt werden. Schröer wird singen und rezitieren.

Rolfrafael Schröer, zur miete im wort, Edition Virgines, Düsseldorf 2008, Ehrenwort Bd. 5, 120Seiten, 13 Euro.