Schauspiel: Theater-Regisseure suchen die Sprache einer Generation
Amélie Niermeyer hat junge Theatermacher beim Inszenieren begleitet. Freitag ist im Kleinen Haus Premiere.
Düsseldorf. Was der Regienachwuchs kann, zeigt am Freitag im Kleinen Haus "Inseln des Glücks". In Kooperation mit dem Studiengang Regie der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin wird es drei Inszenierungen geben - zwei davon sind Uraufführungen. "Die Grundidee ist die Konfrontation mit neuen Stoffen", sagt Intendantin Amélie Niermeyer.
Sie war im dreiwöchigen Probenverlauf so etwas wie Dozentin und Mentorin der Nachwuchsregisseure. Junge Theatermacher setzen Texte einer aktuellen Autorenschaft um. Der gemeinsame Ton als "Sprache einer Generation" ist bei den unterschiedlichen Stücken, verfasst von Juliane Kann, Paul Brodowsky und Nora Mansmann, ein gemeinsamer Nenner.
"Es ist ein Spiel mit Möglichkeiten der Wahrnehmung", sagt Jan Christoph Gockel. Er setzt Brodowskys "Für eine Sekunde" in Szene. In etwa 20 Minuten werden rund 50 Situationen beleuchtet. "Das erinnert durchaus an ein Video, an Filmschnitte", beschreibt Gockel das Bruchstückhafte seiner Arbeit.
Auch Kathleen Bredenbeck, die Juliane Kanns "Tropical Islands" in rund 30-minütiger Spielzeit auf die Bühne bringt, kennt die Wahrnehmungsveränderungen einer digitalisierten Welt. In einer "klassischen Familiensituation", nämlich einem Ausflug ins Schwimmbad, zeigt sie eine Familie und ein Paar.
"Zum Stück gehört das Spiel mit Klischees", erklärt sie. Durch diese Überhöhung - alle Rollen werden von Männern dargestellt - werden die Personen auf eine Meta-Ebene gestellt und lassen so die Auseinandersetzung mit dem Thema Kindesmissbrauch zu.
Die größte Herausforderung an die assoziative Kraft der Zuschauer könnte Antu Nunes Romeros Umsetzung von Nora Mansmanns "mir fehlt nichts" (der einzigen Nicht-Uraufführung) sein. "Der Text ist fragmentarisch, lückenhaft und im Original drei Seiten lang", erklärt Romero.
In seinem "Riesenphantasiestück" nimmt ein namenloser Mann (Denis Geyersbach) eine namenlose Tramperin (Nadine Geyersbach) mit. Eine Liebesgeschichte beginnt, ein Mord wird verübt, Kindheitserinnerungen werden ausgetauscht - und am Ende trennen sich beide, ohne ein Wort miteinander gesprochen zu haben.
Wie das geht, zeigt die als einmalige Aufführung konzipierte Präsentation. Freitag, 19.30 Uhr, Kleines Haus, Karten: Telefon 0211/36 99 11.