Sparkasse sammelt für den Ehrenhof
Mit Hilfe des Geldinstituts werden internationale Künstler gezeigt. Den Auftakt macht Wolfgang Tillmans.
Düsseldorf. Die Stadtsparkasse hat in den vergangenen Jahren als Kunst-Mäzen zwar rund eine Million Euro jährlich ausgegeben, aber eher gekleckert als geklotzt. Oder genauer: Sie hat wie eine Feuerwehr funktioniert. Wo es brannte, wurde geholfen. Jetzt erinnert sie sich ihrer Anfänge und setzt ihre Sammlungspolitik fort, im museum kunst palast.
Sie kooperiert ab sofort mit Generalintendant Beat Wismer, holt internationale Künstler mit Bezug zu Düsseldorf in den Ehrenhof und überlässt sie dem Museum als Dauerleihgaben. Alle sechs Monate wird ein neues Ausstellungs-Projekt vorgestellt.
Bernd Eversmann vom Sparkassenvorstand, die treibende Kraft beim neuen Kunstkonzept des Düsseldorfer Geldinstituts, hat für die ersten drei Jahre zwei hochkarätige Kuratoren als Berater gewonnen: Es sind Rita Kersting, ehemals Leiterin des Kunstvereins, und Veit Loers, pensionierter Museumschef aus Mönchengladbach. Beide gehörten zuvor zur Ankaufs-Kommission der Bundes-Kunstsammlung.
Sie präsentieren eine Sensation: Eine zwölfteilige Installation des international renommierten Foto-Künstlers Wolfgang Tillmans (40), der gerade im Hamburger Bahnhof eine Retrospektive hat. "Düsseldorf Raum 2001 - 2007" heißt die Arbeit, die spielerisch mit dem Format, den Themen und Techniken spielt. Alle Arbeiten wurden von Tillmans in seinem eigenen Lebens- und Arbeitsumfeld aufgenommen.
Was an ihnen fasziniert, ist die Einfachheit, Unmittelbarkeit und Bescheidenheit der Motive. Er liebt keine optischen Überwältigungsstrategien wie etwa Andreas Gursky, sondern intime Motive, die er von der Gegenständlichkeit in die Abstraktion überführt.
Ein Kleinformat zeigt eine Landschaft beim Platzregen, gegen den der Scheibenwischer nicht ankommt, so dass der Blick durch die Autoscheibe ein fast abstraktes Stimmungsbild einer Autofahrt bringt. Zweimal tauchen Blumenstillleben auf, einmal als Defilee von Vasen vor einem malerisches Nirgendwo, dann wieder bildet die Vase nur ein Randmotiv, während eine Tischplatte im Mittelpunkt steht und dank des Tageslichts an monochrome Farbmalerei erinnert.
Tillmans reflektiert zugleich das Medium der Fotografie, auf der Suche nach neuen Bildern. Er rollt ein Farbfoto, so dass die "falsche", nämlich weiße Seite, wichtig wird, während das eigentliche Bild aus der Rolle wie durch einen Türspalt hervorlugt. Das Hüllen und Verhüllen, das Spiel mit Innen- und Außenraum gehört zu den Merkmalen seiner Foto-Kunst. Ein wunderbares Ensemble, das Rita Kerstin mit einem "Gedicht" vergleicht.