Kultur Stephen K. Amos: „Ich bin eigentlich keine Diva“

Der britische Comedian Stephen K. Amos ist am 27. Mai mit seinem Best-of-Programm im Savoy.

Foto: Savoy

Düsseldorf. Als Stephen K. Amos in den Clubs in Süd-London Comedy-Shows moderierte, plante er eine Karriere als Jurist. Amos studierte Strafrecht, entschied sich dann jedoch, als Stand-up-Künstler aufzutreten. Im englischsprachigen Raum füllt er die Säle, jetzt kommt er nach Düsseldorf.

Wz: Herr Amos, Sind Sie schon mal in Deutschland aufgetreten?

Stephen Amos: Ja, ich war früher bereits in Deutschland, in Berlin. Das ist aber schon viele, viele Jahre her und habe den genauen Ort leider vergessen.

Hat es Ihnen gefallen?

Amos: Ich fand es ganz toll. Zu der Zeit wurde bei uns gerade das Rauchen in Lokalen verboten, in Deutschland war es aber noch erlaubt. Das war wie der Himmel auf Erden für mich.

Warum hat es dann so lange gedauert, bis Sie jetzt wieder zu uns kommen?

Amos: Zum Glück kann ich sagen, dass ich viel zu beschäftigt war. Ich lebe ja eigentlich gar nicht so weit weg, aber ich habe viele Auftritte in Großbritannien, Australien und den USA gemacht. Jetzt komme ich mit aller Macht zurück und will dafür sorgen, dass Sie mich nicht vergessen werden.

Nun sind Sie hierzulande noch nicht so berühmt wie in anderen Teilen der Welt. Wie ist das für Sie?

Amos: Ich liebe es, in kleinen, intimeren Räumen vor einem kleinen Publikum zu stehen. Ich kann die Leute besser sehen, es passiert mehr zwischen mir und den Menschen, es entstehen mehr spontane Situationen. Die greife ich gerne auf und baue sie ins Programm ein. Das macht mir und den Leuten immer sehr viel Spaß. Es muss nicht immer ein Stadion oder eine riesige Halle sein.

Aber die Künstler-Garderoben sind nicht so komfortabel, oder?

Amos: Ach, das ist kein Problem. Solange ich jemanden habe, der mir meine Bananen schält und meine Weintrauben pult, bin ich zufrieden. Ich bin eigentlich keine Diva.

Man nennt sie den „Maestro der Wohlfühl-Comedy“. Geht es bei Comedy nicht immer um’s Wohlfühlen?

Amos: Ach? Ich wusste gar nicht, das man mich so nennt. Aber ich werde mir das gut merken. Wenn Sie in meine Show kommen, werden Sie merken, dass ich kein politischer Kabarettist bin. Ich setze zwar hier und dort kleine Spitzen auf das politische Geschehen, aber eigentlich kommen die Menschen zu mir, um herzhaft zu lachen und einen richtig lustigen Abend zu haben.

Ihre Show heißt „Welcome To My World“. Ist Ihre Welt so anders als die anderer Leute?

Amos: Aber genau darum geht es doch! Schauen Sie sich die Zeitungen an. Überall wird nur von Krieg, Elend, Zerstörung und Katastrophen berichtet. Dabei erleben wir doch auch jeden Tag Liebe, Zuneigung und Leidenschaft. Warum spiegelt sich das nicht auch wider?

Erzählen Sie auch die Geschichte, in der Ihre Eltern Ihnen schreiend befehlen: „Shut up, bastard“?

Amos: Nun, wenn der Abend sich so entwickelt, dass diese Geschichte heraus möchte, dann lasse ich sie. Ich werde eine Art „Greatest Hits“ nach Düsseldorf mitbringen, also eine Auswahl meiner besten Witze und Stories. Von mir aus machen wir es auch ganz spontan und ich erzähle, wonach mir gerade ist. Vielleicht ist der „Bastard“ auch dabei.

Sie integrieren Ihr Publikum gerne in Ihr Programm. Wussten Sie, dass viele Leute das hierzulande gar nicht gern mögen?

Amos: Ich glaube, es kommt nur darauf an, wie man es anstellt. Mir geht es nie darum, Menschen bloßzustellen oder sich schlecht zu fühlen. Es geht mir immer nur um das Einbeziehen. Wenn ich etwas von mir preisgebe, tun dies die Menschen gemeinhin auch gerne. Das macht ja auch jede Show anders und interessant. Ich frage gern so, dass sich niemand zu schämen braucht, wenn er antwortet. Es ist spontan, nett und aus dem Moment geboren. Spontanität ist der Schlüssel, wir sollten mehr für den Moment leben. Wer weiß, was morgen ist. Ach, Sie müssen einfach vorbeikommen und es erleben.

Dass ein Teil Ihres Publikums nicht englisch als Muttersprache spricht, besorgt Sie nicht?

Amos: Nein, ich habe in vielen europäischen Ländern gespielt, das war noch nie ein Problem. Ich spreche vielleicht langsamer als zuhause, verwende aber vor allem keine speziellen Ausdrücke oder Anspielungen, die man nur in England versteht. Sofern die Leute irgendwie englisch verstehen, bin ich im Spiel. Ich garantiere Ihnen, die Leute werden lachen.