Ten Tenors im Capitol-Theater: Der ganze Schmelz aus zehn Männerkehlen

Die Ten Tenors zeigen sich auf ihrer „Here’s to the Heroes“-Tour stimmgewaltig. Im Capitol-Theater feierten sie eine ebenso heroische Premiere.

Düsseldorf. Das Theater scheut Helden. Stattdessen liebt es Versager und Verlierer, Vergängliche und Vergebliche. Anders die Musik, sie mag Heroisches. Und so haben die "Ten Tenors" ihr aktuelles Programm gleich "Here’s to the Heroes" genannt. Premiere feierten die zehn australischen Sänger jetzt im Capitol und oberflächlich betrachtet war alles wunderbar: Die Jungs aus Down Under kamen auf die Bühne, sangen und siegten.

Viel Filmmusik und das Beste aus der Operngeschichte

Es hat ja schon etwas für sich, wenn Stimmen eine fundierte Ausbildung durchlaufen haben. So wie bei Liam McLachlan, Shannon Brown, Jason Short & Co., die alle an der Uni Brisbane studiert haben. Ebenso schön ist es, wenn zehn stimmgewaltige (optisch ansprechende) Männer quasi den ganzen Schmelz ihrer Kehlen gemeinsam erschallen lassen. Handwerklich war also alles vom Feinsten. Nur in Sachen Repertoire war das Premierenpublikum geteilter Meinung. In Zusammenarbeit mit Filmkomponisten John Barry (Bond-Titelsong "Goldfinger") haben die Goldkehlen ziemlich viele Filmmusiken umgesetzt. Dazu addierten sie das Beste aus der Operngeschichte und fertig ist das ziemlich getragene Programm. Natürlich waren die "Gladiator"-Melodie und ein Opernmedley schön anzuhören. Aber wesentlich mehr begeisterten die Interpretationen der einzig wahren Disco-Boys, der Bee Gees. Von denen schmetterten die Zehn Tenöre in bester Boy-Group-Attitüde "You should be Dancing", "Night Fever" und "Staying alive", passende Choreografie inklusive. "Wir sind immer wieder gerne in Deutschland", verkündete Stewart Morris gut gelaunt. Drei Gründe, in dieses Land verliebt zu sein sind Claudia Schiffer, Spargel und so schöne Wörter wie Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Ob es am alkoholischen Pausentee lag oder nicht - die Songs von Simon and Garfunkel begeisterten ebenso wie eine unwiderstehliche "Best of"-Queen-Darbietung. Bei "Bohemian Rhapsody" durften die jungen Wilden rocken, bis die eingestanzten Bügelfalten knitterig wurden und auch die Begleitband konnte wirklich zeigen, was sie drauf hat. Zwei weitere Zugaben erklatschten sich die Zuhörer, dann war der Heldenauftritt vorbei.

Weitere Aufführungen vom 22. bis 25., 27. bis 31. März und 1. April, jeweils 20 Uhr. Karten: 0180/51 52 530.