Theatermuseum: Von Heesters bis Hamlet

2008 bietet das Haus eine bunte Themenmischung.

Düsseldorf. Jubiläen bestimmen einen Großteil der Ausstellungen des Theatermuseums, Jägerhof 1, in diesem Jahr. Den Anfang macht die Schau "Zeiten-Sucher. Welt- und Menschenbilder im Theater von Karl Heinz Stroux", die am 24.Februar, einen Tag vor seinem 100. Geburtstag, eröffnet wird. Der in Duisburg geborene Schauspieler, Regisseur und langjährige Leiter des Düsseldorfer Schauspielhauses arbeitete mit Autoren wie Böll, Miller oder Ionesco zusammen. Diese Ausstellung (bis 17.8.) gibt einen Einblick in seine Arbeit, spiegelt seine Weltsicht und Menschenbilder in Fotografien, Interviews und Dokumenten aus den Museumssammlungen wider. Den 200. Geburtstag eines großen Kritikers würdigt die Ausstellung "Vorhang auf für Honoré Daumier" (9.3. - 11.5.), die Theaterbilder aus der Sammlung von Hanna Seiffert und Jürgen Prochnow im Theatermuseum und im Museum Schloß Rheydt präsentiert. Die beiden Schauspieler haben eine große Sammlung mit Werken des französischen Malers, Bildhauers, Grafikers und Karikaturisten zusammengetragen. Die Schauspieler werden im Rahmenprogramm zu sehen sein. "Wir wollten neben den Jubiläen auch eine Gattung präsentieren", sagt Anne Blankenberg, Leiterin der Ausstellungsabteilung des Theatermuseums. Und so taucht die Ausstellung "Liobas Welt. Entwürfe und Kostüme für das europäische Theater von Lioba Winterhalder" (23.5. - 26.10.) ein in die Arbeit hinter den Kulissen. In Düsseldorf war die Förderpreisträgerin der Landeshauptstadt in der Kategorie "Bildende Kunst" kürzlich mit ihrer ersten Regiearbeit "Tanz ums goldene Selbst" zu sehen.

Im vergangenen Jahr gab es ein Besucher-Plus von 25 Prozent

Auf die Spuren eines Phänomens begibt sich eine Ausstellung der Akademie der Künste über Johannes Heesters (7.11. - 4.1.09). "Wir haben lange gezögert, ob wir die Ausstellung tatsächlich zeigen", gesteht Anne Blankenberg, "doch das Leben des niederländischen Schauspielers und Operettentenors spiegelt beispielhaft die europäische Unterhaltungsgeschichte des 20.Jahrhunderts wider." Zusammengestellt wurde die Schau mit Bühnenfotos, Kostümen und Familiendokumenten aus dem Privatarchiv Heesters von seinem Enkel Johannes Fischer. Ob der 104-Jährige selbst anreisen wird, steht noch nicht fest. "Mit einem so populären Namen erhoffen wir uns natürlich auch, neue Besuchergruppen zu erschließen", sagt die Ausstellungsleiterin. Denn von den 21000 Besuchern - ein Plus im vergangenen Jahr von 25 Prozent - kommen inzwischen mehr zu den Veranstaltungen als in die Ausstellungen. Ein großes Projekt nimmt in diesem Jahr seinen Anfang. Mit einer internationalen "Hamlet"-Konferenz wird es auf Initiation des Museums ins Leben gerufen und soll die unterschiedlichen nationalen Traditionen und Rezeptionsgeschichten des Klassikers beleuchten. Eine Ausstellung wird dann die Ergebnisse des Diskurses über die Shakespeare’sche Figur präsentieren.
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