Überzeugendes Konzert-Debüt

Symphoniker zeigen sich unter der Leitung von Axel Kober stark.

Düsseldorf. Mit den Düsseldorfer Symphonikern ist Axel Kober mittlerweile vertraut. Seit Saisonbeginn leitet der neue Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein das Orchester. Nun steigt er zum ersten Mal aus dem Orchestergraben des Opernhauses und betritt das Podium der Tonhalle, wo sonst Andrey Boreyko seines Amtes waltet. Anlässlich des 200. Geburtstags von Felix Mendelssohn Bartholdy erklingt dessen 2. Symphonie mit dem Beinamen "Lobgesang", ein umfangreiches Werk für Soli, Chor und Orchester.

"Alles was Odem hat, lobe den Herrn!" - so setzt der Chor in Mendelssohns Symphonie-Kantate ein. Und wenn man schon dabei ist Luft zu holen, so fällt auch ein Lob für Axel Kober ab, der sein Konzert-Debüt glanzvoll meistert. Der dynamisch auftretende Dirigent macht einen ausgesprochen sicheren Eindruck. Die Stabführung wirkt vital und völlig mühelos - als sei es das Einfachste von der Welt, Chor, Orchester und drei Gesangssolisten 65 Minuten lang präzise zu koordinieren.

Möglicherweise nutzt ihm dabei auch die jahrelange Erfahrung mit dem Musiktheater, wo die zeitliche Zusammenführung diverser Mitwirkender gang und gäbe ist. Kobers beschwingte Leichtigkeit beim Dirigieren ist jedenfalls augenfällig. Und die Düsseldorfer Symphoniker folgen den übrigens ziemlich flotten Tempi gewandt und spenden dabei ihren besten Klang - ein Zeichen dafür, dass sie den Dirigenten schätzen. Unter manch anderer Leitung konnten die Düsseldorfer Konzertbesucher das hiesige Orchester ungleich lustloser und lärmender erleben.

Leider neigt Kober zwischendurch zur nonchalanten Abwicklung einiger Stellen. Beispielsweise verfliegt das Hauptthema ziemlich schnell, ohne dass man wirklich etwas von ihm gehabt hätte.

Dem Chor des Musikvereins widmet Kober wiederum große Aufmerksamkeit und zeigt sich an den großen vokalen Stellen sogar mehr als Chor- denn als Orchesterleiter. Der Düsseldorfer Musikverein hat Mendelssohns "Lobgesang" vor langer Zeit mit den Berliner Philharmonikern aufgenommen und ist dem Werk technisch und musikalisch noch immer bestens gewachsen. Famos singen die drei der Rheinoper entstammenden Gesangssolisten, allen voran die strahlende Sopranistin Anna Virovlansky.

Auf dem Programm steht auch die Konzertouvertüre "Con brio" (2008) von Jörg Widmann (geboren 1973), dessen Oper "Das Gesicht im Spiegel" am 27.März2010 im Opernhaus Premiere hat. "Con brio" verwendet Musikbruchstücke aus Beethovens 7. und 8. Symphonie und stellt sie auf effektreiche Weise in einen modernen Kontext. Weniger spannend kommt Louis Spohrs 8. Violinkonzert daher, zumal es der Solistin Latica Honda-Rosenberg etwas an spielerischem Temperament fehlt.