Undine kämpft für die Liebe ihres Lebens
Das Junge Schauspielhaus zeigt „Die kleine Meerjungfrau“ als poetisch-skurriles Märchen.
Düsseldorf. "Liebe unter Wasser ist für immer", weiß die Meerjungfrau Undine. Sie liebt den Menschen-Prinzen Hans, seit sie ihn das erste Mal sah. Sie rettete ihm das Leben und verliebte sich so, dass sie künftig auf ihren Fischschwanz verzichten und auf der Erde leben will. Doch der Tauschhandel, den ihr die Meerhexe dafür anbietet, dass sie zwei Beine bekommt, ist tückisch: Sie muss dafür ihr Lachen hergeben.
In etwas abgewandelter Form erzählt Franziska Steiof das bekannte Märchen nach Hans Christian Andersen und der Erzählung von F. de la Motte Fouqué: Steiofs Fassung feierte nun Uraufführung im Jungen Schauspielhaus. Regisseurin Nora Bussenius hat daraus ein modernes Märchen um eine ungewöhnliche Dreiecksbeziehung gemacht: poetisch und anrührend, aber auch äußerst witzig und skurril. Die verspielte Ausstattung von Sebastian Ellrich begeistert nicht nur junge Zuschauer.
Er hat einen Unterwasserabenteuerspielplatz gebaut mit Seesternen und Kraken, Schaukeln, Leitern und Lichterketten. Eine durchsichtige Spiegelwand ist der Übergang zwischen den beiden Welten Meer und Luft. Wenn der Prinz ins Meer fällt und fast ertrinkt, bauschen sich die Stoffbahnen im Wind wie bei der Augsburger Puppenkiste.
Ähnlich verspielt nähern sich die Schauspieler ihren Rollen. Die Meeresbewohner bewegen sich immer leicht, wie von der Strömung getrieben (Choreografie: Katja Wachter). Wenn sie reden, unterstützen sie ihre Worte mit einer ganz eigenwilligen Gestensprache, die ihre Fremdheit unterstreicht, zusätzlich zu den fantasievollen Kostümen mit Blumenkopfschmuck. Die Musik (Henning Brand) zaubert atmosphärische Stimmungen.
"Die Menschen lieben das Bekannte immer mehr als das Fremde", muss Undine (Tina Amon Amonsen) erkennen. Denn der Prinz (Christof Seeger-Zurmühlen) fühlt sich zwar zu ihrer unkonventionellen Art hingezogen, will aber für sein Leben doch lieber das Altbekannte, das er in seiner Gefährtin "Die Andere" (Friederike Linke) findet. Undine bringt das geregelte Leben voller Etikette der beiden bei Hofe durcheinander. Hier gelingen herrliche Szenen, wenn Undine und "Die Andere" um die Gunst des etwas trotteligen Prinzen buhlen. Am Ende gibt Undine auf und fordert ihr Herz vom Prinzen zurück. Jubelnder Applaus.
80 Min., keine Pause, Karten gibt es erst wieder für die Vorstellungen ab dem 21. März, Tel. 8523-710.