Uraufführung: Der Vampir von Düsseldorf als Kammerspiel

„Wer ist der Mörder“ von Wolfgang Wirringa beleuchtet in der Café Bar 61 die Kindheit Peter Kürtens.

Düsseldorf. Eine Wartehalle der Verzweifelten: Der Düsseldorfer Massenmörder Peter Krüger berichtet hier von seiner Kindheit. Er ist nicht allein. Mit ihm warten Vater, Ehefrau und eine Kellnerin in zerrissenen Strümpfen. Jeder von ihnen trägt einen Teil zur Geschichte bei. Angetrieben vom "weißen Wächter", der dazu drängt, Verantwortung zu übernehmen.

Ein sich vor Spannung überschlagendes Krimispiel ist "Wer ist der Mörder" nicht. Es geht um die Frage, wie ein Biedermann zum Massenmörder werden konnte und darum, was das eigentlich ist, "das Böse".

Zu einer Lösung kommt das Stück nicht. Erklärungsversuche wie "das Böse ist menschlich" sind banal - greifen lässt sich das Unfassbare nicht. Die Aussagen der Beteiligten reihen sich aneinander und so lebt der Abend vor allem vom eindringlichen Spiel der Akteure, die sich fern der geregelten Theaterordnung unter das Publikum in der Café Bar 61 mischen.

Interessant macht die Geschichte das Lokalkolorit: Peter Kürten mordete in der Stadt, für neun Tote wird "Der Vampir von Düsseldorf" verantwortlich gemacht, der unauffällige Mittvierziger lebte an der Mettmanner Straße und quälte Tiere im Hofgarten.

Autor und Regisseur Wolfgang Wirringa lässt Kürten bereuen. "Was ich getan habe, kommt mir so fürchterlich vor", sinniert der Mörder. Psychologisch fassen lässt sich die Kehrtwende nicht. Eine Radiosprecher kommentiert das Ende Kürtens - die Hinrichtung wird zum Massenspektakel und die Erklärungsversuche verblassen.