„Wir sind ja keine Rockband“
Interview: Bad Examples veröffentlichen ihr fünftes Album „Human Hell“. Ein Gespräch mit Bandgründer Stefan Schwander.
Herr Schwander, wie ist "Human Hell" entstanden?
Stefan Schwander: Wir haben immer so gearbeitet, dass ich Stücke mitbrachte, die wir im Proberaum weiter entwickelt haben. Jeder hat seine Sachen dazu gefunden, ganz klassisch. Bei "Human Hell" haben wir die zweite Hälfte der Stücke im Studio bearbeitet. Zum einen, weil uns der Proberaum weg gebrochen ist, zum anderen, weil wir weniger Zeit zum Proben hatten.
Was ist Ihre "Human Hell"?
Schwander: Täglich etwas anderes. Mal, dass die Post aus dem Briefkasten flattert, mal, dass du mitkriegst, dass ein Kind entführt wurde. Human Hell heißt ja nicht nur, im Irak zu leben. Uns geht es doch eigentlich gut, aber es sind oft kleine Dinge, mit denen du nicht auskommst. Es ist meist lächerlich. Man sollte nicht herum rennen, als ob einem ständig nach dem Leben getrachtet würde.
Die Songs sind von Ihnen und Jochen Hennes?
Schwander: Jochen schreibt hier zum ersten Mal Stücke, das hat mich sehr gefreut. So war ich ein wenig entlastet und es kam auch mal eine andere Dimension in unser kleines Universum.
Was beeinflusst "Bad Examples"?
Schwander: Wir haben immer versucht, so weit wie möglich aus uns selbst zu schöpfen. So sind wir von einer akustischen zu einer elektronischen Band gekommen, von langsamen zu jetzt auch wieder schnelleren Stücken. Wir haben versucht, das Bad-Examples-Typische zu kultivieren.
Können Sie sich an den ersten Auftritt erinnern?
Schwander: Das war in der "Melody Bar". Dadurch, dass wir dort häufig live gespielt haben, mussten wir oft proben. Alles hat ja so angefangen, dass ich für mich einfache Stücke komponieren wollte, die ich auch spielen kann, nicht kompliziert, aber doch schön. So ganz entspannt war es trotzdem nicht. Wir haben anfangs ohne Rhythmusbegleitung gearbeitet, da muss man schon ziemlich "tight" spielen.
Man sagt, die Bad Examples machen "Filmmusik"?
Schwander: Ich schreibe Musik nur als Musik, ohne bewusste Bilder im Kopf. Wir, die Bad Examples, reden zwar von "filmischer", aber nicht von Filmmusik. Weil es zu Filmen passen könnte, oder Bilder frei setzt. Dann hat es eine gute Qualität. Die Bad Examples machen ja keine Tanzmusik.
Gibt es Tourpläne mit den Bad Examples?
Anfänge 1995 debütierten die Düsseldorfer Stefan Schwander, Jochen Hennes, Alexander Chamrad-Seidel und Ralf Linden alias The Bad Examples mit ihrem Album "Slow Music".
Aktuelles Auf ihrem mittlerweile fünften Album "Human Hell" verbinden sich analoge Synthesizer und ein Fender-Rhodes-Piano mit digitalen Samplern, Grooveboxen und Sequenzern zu einer instrumentalen Mischung aus Exotik, Dub und Soundtrack-Elementen.