Gericht Anzahlung für einen Katalog verschwunden: „Kunstdetektiv“ war ein Betrüger
Düsseldorf · Gericht II Künstlerin hatte sich wegen Kontakten an den Experten gewandt. Doch ihre Anzahlung ist weg.
Er nennt sich „Kunstdetektiv“: In besseren Zeiten taxierte Frank M. (61, Namen geändert) Bilder für seine Kunden und entdeckte so manches Schätzchen unter den Farbschichten. Doch dann ging es bergab. Frank M. wurde als Betrüger verurteilt und seine Galerie ging pleite. Trotzdem hoffte Künstlerin Karin O. (33) durch den gestrauchelten Experten doch noch Karriere zu machen – und wurde übers Ohr gehauen. Deshalb landete Frank M. mal wieder vor Gericht.
Karin O. glaubte, dass der Kunstexperte seine alten Beziehungen in der Branche für sie spielen lassen könnte. „Er war interessiert und brachte mich auf die Idee, Aktbilder von Männern zu zeichnen“, so die Künstlerin vor Gericht.
Im Gegenzug versprach ihr Frank M., Ausstellungsmöglichkeiten zu finden und einen Katalog der Arbeiten zu erstellen. Karin O.: „Ich zahlte ihm 416,50 Euro für den Katalog. Aber den hat es nie gegeben.“
Wortgewaltig erklärte sich Frank M. für unschuldig. „Ich habe tatsächlich mit einem Hotelier aus der Schweiz gesprochen, den ich kenne. Er war bereit, die Bilder bei sich auszustellen.“ Für die vielen Telefonate in die Schweiz und eine Reise dorthin seien natürlich Kosten angefallen. Dafür habe die Künstlerin gezahlt.
Die Richterin hakte nach: „Wie kommen Sie denn genau auf diese Summe? Telefonate in die Schweiz können doch nicht so teuer sein.“ Doch eine konkrete Abrechnung konnte Frank M. nicht vorweisen.
Die Richterin war davon überzeugt, dass die Künstlerin die Wahrheit gesagt hatte, zumal auf der Überweisung an Frank M. ausdrücklich der Hinweis stand: Katalog. Karin O.: „Den wollte er vorab erstellen, damit er damit seine Kontaktleute aufsuchen konnte.“
Bisher war der Kunstdetektiv immer mit Geldstrafen davon gekommen. Damit war jetzt Schluss. Die Richterin verurteilte ihn zu sechs Monaten mit Bewährung. BK