„Laterne, Laterne“ ist der Hit
Mantelteilung und Lieder gehören zu St. Martin dazu. Viele Kinder kennen aber auch seine Geschichte.
Düsseldorf. Was für eine Aufregung! Helle Kinderstimmen wirbeln auf dem Marktplatz durcheinander: Wie lange noch? Wann kommt er? Kleine und große Kinder, ihre Eltern und Großeltern warten auf den Heiligen Martin und seine alljährliche Geste der Menschlichkeit: die Mantelteilung.
Dicht an dicht hängen die Laternen über die Absperrung, Gänse, Mäuse, Häuser und einfach bunte kleine Kunstwerke.
Sophia ist an diesem Abend besonders aufgeregt: „Ich gehe zum ersten Mal gripschen“, sagt die Vierjährige und schaltet das Licht an ihrer Laterne an: ein runder, grüner Frosch mit Kulleraugen. „Den hab’ ich im Kindergarten gebastelt. Mit Mama.“
Zu Hause war St. Martin schon Tage zuvor ein großes Thema: „Wir sind singend durch das Haus und den Garten gelaufen, um zu üben. Vor allem ,Laterne, Laterne‘ musste es immer wieder sein“, sagt Mutter Claudia Bahnschulte.
Dass der Martin gleich seinen Mantel teilen wird und es um mehr als Süßigkeiten geht, weiß Sophia. „Ich glaube, ganz verstehen kann sie die Geschichte aber noch nicht“, sagt Bahnschulte.
Anej (4) hat im Kindergarten einen großen Stern gebastelt, zu Hause wurden fleißig Lieder geübt. „,St. Martin‘ ist mein Lieblingslied. Und ,Laterne, Laterne‘“, sagt er. „Im vergangenen Jahr war er noch zu klein, da hat er sich vor allem auf das Gripschen gefreut. Heute kennt er die Geschichte von St. Martin und findet sie ganz spannend“, sagt sein Vater Sinisa Kandi.
„St. Martin hat dem Bettler geholfen, deshalb ehren wir ihn heute“, erklärt Alina mit feierlicher Stimme. In der Hand hält die Neunjährige eine selbst gebastelte Laterne: „Ein Haus im Sonnenuntergang“, sagt Alina.
Dann steigt die Aufregung: „Da ist er!“, hört man rufen, noch bevor etwas zu sehen ist. Die erste Kapelle nähert sich, zaghafte Kinderstimmen fallen mit ein: „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“. Es folgt Hufgeklapper — erst die Soldaten auf Friesen- und mächtigen Kaltblutpferden, dann endlich der Schimmel mit dem Heiligen Martin im Sattel.
Im Rathaus wurde es derweil offiziell: Oberbürgermeister Dirk Elbers ehrte die Preisträger der Martinslampen-Ausstellung. Die schönsten Lampen haben Anna Dreßler, (12), Johanna Josten (11, beide St.-Ursula-Gymnasium), Robert Tholl (4), Drinora Nuha (5, beide Kita Papst Johannes), Robert Blied (12) und Delong Li (11, beide St. Ursula) gebastelt.