Wer bauen will, muss warten
Häuslebauer und Investoren beklagen zu lange Genehmigungszeiten.
Düsseldorf. Die Klagen sind nicht neu. Aber nun häufen sie sich auch noch. Private und gewerbliche Bauherren ärgern sich über die oft zu langsame Arbeit des Bauaufsichtsamtes.
Baugenehmigungen sollen eigentlich binnen drei Monaten bearbeitet werden. Doch das ist in vielen Fällen fernab jeder Realität. Jörg Schnorrenberger, Chef des Maklerrings in Düsseldorf, sagt: „Immer öfter höre ich Klagen von Kollegen, aber auch Kunden über ellenlange Wartezeiten — egal ob es um den Ausbau eines Dachgeschosses geht oder um den Antrag eines Investors für einen Bürobau.“
Stadtdirektor Manfred Abrahams räumte gestern im Personalausschuss auf Anfrage der Grünen ein, dass elf der 53 Stellen bei der Bauantragsbearbeitung unbesetzt seien. Für Frank Spielmann (SPD) ist das ein Skandal: „Das sind 20 Prozent. Kein Wunder, dass es einen Baustau gibt.“
Beispiel SV Wersten 04. Weil Kabinen und Clubhaus am Dechenweg marode waren, stellte das Sportamt Container auf, im April bewilligte die Stadt 640 000 Euro für den Neubau des Vereinsheims. Doch der im August eingereichte Bauantrag wurde bislang nicht beschieden — obwohl die Stadt für die Container 5000 Euro Miete im Monat zahlen muss.
SVW-Geschäftsführer Andreas Fuchs: „Jetzt haben wir immerhin die Abrissgenehmigung für den Altbau bekommen, nun ist das Umweltamt am Zug.“ Angesichts umfangreicher Ausschreibungen für die Gewerke liegt der Baubeginn aber noch in der Ferne.
Wie berichtet, hat OB Dirk Elbers sogar eine „Task Force“ im Bauaufsichtsamt installiert, die Schwung in die Amtsstube bringen soll. Die Grünen fragten nach Ergebnissen der Einsatztruppe.
Doch Stadtdirektor Manfred Abrahams konnte da nur sagen: „Es finden Überlegungen statt, wie man besonders kleinere Verfahren beschleunigen kann.“ Jens Petring (Grüne): „Von einer Task Force sollte man eigentlich mehr als Überlegungen erwarten.“
Hinter vorgehaltener Hand klagen Architekten, Makler und Bauherren aber auch über besonders pingelige Bau-Auflagen, die Zeit kosten. Wegen des Flughafenbrandes 1996 betrifft das vor allem den Brandschutz.
In Derendorf wollte neulich ein Investor ein Haus, in dem unten eine Pizzeria war, komplett zum Wohnhaus umbauen. Das Bauaufsichtsamt teilte ihm mit, dass dafür der Brandschutz verstärkt werden müsse.
Der Bauherr war sprachlos: Die Wohnung soll feuergefährdeter sein als ein Pizza-Ofen? Dennoch musste er für viel Geld das Gutachten eines Brandsachverständigen vorlegen, der genau das bestätigte: Dass jetzt weniger Brandschutz notwendig ist.