Düsseldorfer EG Alle Jahre wieder: Alles auf Anfang bei der DEG

Die DEG erlebt ihren dritten Neustart seit 2012 — auch dank Trainer Mike Pellegrims.

Mike Pellegrimms freut sich auf die neue Saison.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Professionelle Sportvereine haben in der Regel ein besonderes Verhältnis zur Musik. Das gilt vor allem für die Düsseldorfer EG. Schießen die Eishockey-Spieler ein Tor, erklingt seit Jahrzehnten dasselbe Lied. Und auch in den Minuten vor dem Spiel sind es seit langem dieselben Klassiker: Schneewalzer und Altbierlied.

Vor einigen Jahren schaffte es noch ein weiterer Song ins Aufwärmprogramm: „Alles auf Anfang“ von „Wölli und der Band des Jahres“. Ex-Tote-Hosen-Schlagzeuger Wolfgang Rohde starb vergangenes Jahr nach langer Krankheit, aber sein Lied hat bei der DEG überlebt — und ist aktueller denn je.

Ursprünglich war „Alles auf Anfang“ das Motto nach dem Ausstieg des Namenssponsors und Millionengebers Metro. Die DEG, damals finanziell vor dem Aus, wollte sich neu erfinden. Weg vom reichen, aber seelenlos gewordenen Sponsorenclub, hin zum kleinlauten Kultverein, der auf die Jugend setzt. Das klappte zunächst, doch bereits im zweiten Jahr wurde es unruhig beim „geilsten Tabellenletzten aller Zeiten“. Ein drittes Jahr wäre den Fans ein chancenloses Team nicht zu verkaufen gewesen.

Also hieß es 2014 erneut „Alles auf Anfang“. Nicht nur, dass in Mikhail Ponomarev ein neuer Gesellschafter kam, der mit Geld (mehrere hunderttausend Euro), Visionen (Winter Game) und Personalentscheidungen (Trainer Christof Kreutzer) Erfolg hatte, auch sportlich ging es bergauf. Unter Kreutzer ging es ins Halbfinale und die Champions League. Doch nach zwei erfolgreichen Jahren folgte in der abgelaufenen Saison der Absturz. Ponomarev zahlte nichts mehr und verlor den Machtkampf, sportlich fiel das überalterte Team in ein Loch. Am Ende verpasste die DEG die Play-offs, Kreutzer und viele Spieler mussten gehen. Manche hörten auf, andere gingen in die 2. Liga, nur Kurt Davis (Krefeld) fand einen neuen DEL-Club. Für die DEG heißt es erneut: Alles auf Anfang.

Dafür kamen in den vergangenen Wochen nicht nur zehn Spieler, sondern auch zahlreiche Neue um die Mannschaft herum. Niki Mondt als neuer Sportlicher Leiter, diverse Scouts und Fitness-Trainer und vor allem: Trainer Mike Pellegrims.

Der hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch sportlich völlig neu zu denken. „Wir haben keine vierte Reihe, wir haben keine erste Reihe. Alles wird gleich sein, alles ist neu“, sagte der 49-Jährige am Freitag zur WZ.

Das gelte vor allem für die Hierarchie innerhalb der Mannschaft. Die Entscheidungen, wer künftig Kapitän und Assistenzkapitän wird, stehe noch nicht fest. Auch, wer mit wem zusammenspielt und welche Aufgaben bekommt, sei noch offen. Jeder fange bei null an. Was war, das war, was kommt, das kommt, lautet Pellegrims Motto. Jeder habe in den nächsten Wochen — erstes Eistraining ist am 24. Juli, bis dahin wird in der Leichtathletikhalle an der Arena trainiert — dieselben Chancen, die Trainer davon zu überzeugen, dass er viel Eiszeit verdient. Selbst bei den Torhütern gebe es noch keine Hierarchie. „Alle werden sich beweisen müssen, das gilt auch für Mathias (Niederberger) und Timo (Herden), auch die starten bei null“, sagt Pellegrims, der zudem in Sachen Training und Taktik neu denkt. Mehr Kraft, mehr Ausdauer, mehr Tempo. Damit die Zeit der Neuanfänge bei der DEG bald ein Ende hat.