Düsseldorf. Nur sechs Tage dauert die Weihnachtspause bei den Magics-Basketballern. Sechs Tage, in denen die US-amerikanischen Spieler des Zweitligisten in ihre Heimat fliegen, dort Weihnachten feiern und wieder zurückfliegen müssen. Keonta Howell freut sich vor allem auf Mama Margarets Makkaroni mit Käse. "Einfach nach Hause kommen und echtes hausgemachtes Essen genießen", ist sein sehnlichster Weihnachtswunsch. In seinem Elternhaus in Jackson/Michigan kommen an den Feiertagen rund 20 Menschen zusammen - Familie, Freunde, Nachbarn. Sie werden den 22-Jährigen löchern, wie es denn so war in seinen ersten vier Monaten in Europa. Auch wenn er mindestens einmal in der Woche mit Papa Jerry telefoniert hat. Er wird von seinem Hotelzimmer berichten können, vom ersten Trainerwechsel seiner Karriere und guter Lasagne. Natürlich kein Vergleich zu Mamas Makkaroni, aber immerhin. "Bisher ist es sportlich leider nicht so gut gelaufen", sagt Howell, der als Absolvent der Toldeo-Universität in das Abenteuer Europa startete. Entsprechend war der Wechsel von Trainer Robert Shepherd zu Markus Zilch eine Premiere. Ebenso wie das Leben im Arena-Hotel: vier Monate zwischen Rezeption, Frühstücks-Buffet, Wäschekammer und 20-Quadratmeter-Zimmer mit Blick auf die mausgrauen Messe-Fassaden. "Bisher war ich noch nie länger als fünf oder sechs Tage im Hotel", sagt Howell, der dabei so unsicher wirkt wie ein Fünftklässler am ersten Tag auf dem Gymnasium.
Die Hotelköche nehmen auf die Hamburger-Vorlieben Rücksicht
Ähnlich ergeht es Magics-Kollege Sean Mallon, auch wenn der 24-Jährige deutlich souveräner mit dem Leben im Hotel umgeht. "Es ist komfortabel und ruhig hier, die Leute sind sehr nett", sagt der 2,06-m-Mann. Nett vor allem bei der Zusammenstellung der Riesen-Hamburger. In der Küche hängt ein Zettel mit den Namen der sechs Magics-Basketballer und deren Vorlieben bei der Zubereitung der "Frikadellen-Brötchen". Bei Auswärtsspielen der Gonzaga-Universität habe er schon einige Hotels kennen gelernt, so Mallon. Die Länge des Aufenthaltes ist aber auch für ihn neu. Ein paar Bilder von seiner Familie und seinen Freunden hat er dabei, dazu einen Laptop und "jede Menge Bücher". Wahlweise geht es mit Howell und den vier weiteren Hotel-Magiern zum abendlichen "Zaubern" in die Düsseldorfer Altstadt. Mallon zieht es in Irish Pubs und Sports-Bars, wo es American Football zu sehen gibt. Sein Lieblingsteam sind die Seattle Seahawks. "Man muss einfach Dinge finden, um sich zu beschäftigen." Außerdem ist im Sponsoren-Paket des Hotels für die Magics "nur" Übernachtung mit Frühstück vorgesehen. Alle 14 Tage werden Getränke, Telefon und Abendessen abgerechnet. "Natürlich zu günstigen Konditionen", sagt Nicola Stratmann, Chefin über 288 Hotelzimmer und 42 Angestellte. Die (meist internationalen) Gäste schätzen es, die Sportler zu sehen. "Man wird schon mal angesprochen", sagt Mallon. Den Kontakt in die Heimat hält der Mann aus Spokane/Washington per Internet-Telefonate für zwei Cent pro Minute. Dass er seine Eltern an Weihnachten besuchen wird, um sich Truthahn mit Kartoffeln gönnen zu können, hat er bisher nicht verraten. "Das wird eine Überraschung", sagt Mallon und strahlt wie die Kugeln des Weihnachtsbaumes in der Hotellobby. Sechs Tage haben die Magics Pause. Sechs Tage Zeit für Besinnung und Familie, dann geht der Abstiegskampf in der 2.Basketball-Bundesliga weiter.