Borussia: Ein Triumph für die Ewigkeit
Die Siege in Meisterschaft, Pokal und Champions League während einer Saison krönen die beste Mannschaft Europas.
Düsseldorf. Mit einem Satz sprang Timo Boll auf die Tischtennis-Platte. Soeben hatte er mit einem Sieg über Ochsenhausens Chaung Chih-Yuan der Borussia den 23. Meistertitel und damit das "Triple" beschert.
Lediglich Grenzau schaffte vor 23Jahren etwas Vergleichbares mit dem Gewinn von Europapokal, Meisterschaft und Pokal in einer Saison. Die Borussia selbst hatte 1994/95 ein "kleines Triple" feiern können, indem sie zu den beiden nationalen Titeln auch den ETTU-Cup gewann.
Umso bedeutender war das 3:1 für Boll und Co. gegen die Schwaben nach dem knappen 3:2 im Hinspiel. Der Jubel-Sprung sei ihm "ganz spontan eingefallen", sagte Borussias Spitzenspieler. Wahrscheinlich waren von dem Weltranglisten-Zweiten in dem Moment die Favoritenbürde und aller Druck abgefallen.
"Wir mussten die letzten Reserven nach einer langen Saison rausholen, das war ein sehr enges Spiel", so Boll. Tatsächlich lagen rund 200 harte Minuten hinter den Borussen, die sich mit ihren Gegnern sehenswerte Duell auf Weltklasse-Niveau lieferten: Den dritten Satz hatte Boll gegen Chuang nach 9:5-Führung mit 9:11 verloren, mit dem vierten gerade so ausgeglichen, es drohte bei Verlust des fünften Durchgangs die Entscheidung im Doppel.
Zwar hätte die Borussia dann nur noch einen gewonnenen Satz gebraucht, doch selbst das hätte schief gehen können.
Die "Rechenmaschine" im Kopf von Trainer Dirk Wagner hielt jedenfalls vom ersten Ballwechsel ganz genau nach, wie es um das Satzverhältnis stand. "Die hat bei jedem Punkt funktioniert, erst am Ende wurde ich innerlich ruhiger", sagte Wagner, der mit diesem historischen Triumph zu seinem Abschied ein ganz besonderes Erlebnis aus Düsseldorf mitnahm.
Da war er um 22.25 Uhr nicht der einzige - vor allem, weil dieser abschließende Triumph alles andere als leicht fiel. Die meisten der 1400 Zuschauer erkannten die starke Gegenwehr der Ochsenhausener an und honorierten begeistert die sportliche Leistung ihrer Borussen.
Aus den Händen von DTTB-Präsident Thomas Weikert und DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig nahmen die Sieger den Pokal, Wimpel und die Medaillen entgegen. Sekt- und Altbierdusche samt Konfettikanone waren der Auftakt für eine ausgelassene Feier.
"Heute machen wir richtig einen drauf", sagte Süß. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert mit einigen "Überraschungen" für den ein oder anderen, so Party-Manager Andreas Preuß.
Da konnte selbst der sonst so reservierte Boll aus sich rausgehen: "Dieser Titel bedeutet für uns mehr als nur den Gewinn der Meisterschaft. Wer weiß, ob sich so eine Erfolgsgeschichte wiederholen lässt."