Borussia vor zweitem Triple
Boll & Co. können nach dem 3:1 in Stuttgart auf Titel Nummer 56 und 57 hoffen.
Düsseldorf. Natürlich tat sich Borussias Timo Boll erst einmal schwer mit dem Tischtennis-Alltag: Doch Europas Nummer 1 ist eben auch ein verlässlicher Profi, der für seinen Klub die Leistung bringen kann, wenn sie erforderlich ist.
Dank seiner zwei Einzelsiege im Final-Hinspiel um die Deutsche Meisterschaft siegten die Düsseldorfer mit 3:1 in Stuttgart bei den TTF Ochsenhausen und stehen vor einem historischen Erfolg: Wenn alles optimal läuft, kann der „FC Bayern des Tischtennissports“ den Dreifach-Triumph der Vorsaison wiederholen und die Titel Nummer 56 und 57 der Vereinsgeschichte einfahren. Dazu langt am kommenden Freitag im Champions-League-Endspiel ein 1:3 in Orenburg (Hinspiel: 3:0), im Meisterschaftsrückspiel acht Tage später gegen die TTF Ochsenhausen dürften sich die Borussen ebenfalls eine Niederlage (2:3) erlauben.
„Wir haben verdient gewonnen und können jetzt alles klar machen“, sagte Borussias Manager Andreas Preuß, der vor der Saison ganz mutig die dreifache Titelverteidigung als Ziel ausgerufen hat. Und sein Mut wurde bisher belohnt, vor allem dank eines Timo Boll: „Auch heute müssen wir uns mal wieder bei Timo bedanken, der hier wirklich geglänzt hat.“
Der enttäuschende Besuch von gerade einmal 1000 Zuschauern beim groß aufgezogenen ersten Endspiel in der Stuttgarter Großhalle und die Auftaktpleite von Christian Süß ließen Zweifel aufkommen. Die portugiesische Nummer eins der Gastgeber, Tiago Apolonia, versetzte dem bei der WM früh ausgeschiedenen Nationalspieler einen erneuten Rückschlag. Das sah er auch selbst so: „Mir fehlte heute die mentale Frische.“
Boll tat sich gegen Apolonias Landsmann und Ex-Borussen Marcos Freitas lange schwer, rettete sich zum Ende aber zum Sieg. Das war die Intialzündung: Patrick Baum besiegte Geburtstagskind Seiya Kishikawa in einer hochspannenden Begegnung, und Boll machte anschließend mit einem schnellen Dreisatz-Streich gegen Tiago Apolonia alles klar.
Dass er sich in den Tagen zuvor schon schwer getan hatte, gestand er schließlich auch selbst ein: „Es ist mir aber ganz gut gelungen, wieder in den Alltag zu finden.“ Am Ende blieb auch deshalb die Sensation aus und die Borussia fuhr den 20. Sieg der Bundesligasaison ein.