DEG krönt ihr Wochenende in Iserlohn

Nach dem 6:4 gegen Meister München legen die Düsseldorfer ein 5:1 am Seilersee nach.

Foto: Birgit Häfner

Die kleine Eishalle am Seilersee hat etwas Magisches. Sie ist weder eine architektonische Offenbarung noch besonders geschichtsträchtig. Ehrlich gesagt, ist sie ein 2007 zum letzten Mal erweiterter Zweckbau von der Stange, den es so ähnlich auch bei den Drittligisten aus Essen und Duisburg zu sehen gibt. Aber sie ist vor allem eins: laut und ungemütlich für die Gegner. Erst recht, wenn es für die heimischen Roosters gegen die verhasste Düsseldorfer EG geht.

Das war in den vergangenen Jahren immer frustrierend für die DEG, die regelmäßig heftige Klatschen kassierte und dabei von den knapp 4800 Zuschauern hämisch ausgelacht bis böse beschimpft wurde. Nur gestern war das anders. Da stellten die Roosters-Fans nach nicht mal der Hälfte des Spiels ihre Unterstützung ein. Stattdessen schüttelten sie ihre Köpfe, schlugen sich die Hände vor die Gesichter, winkten ab und schimpften und meckerten. 0:4 stand es da bereits, am Ende gewann die DEG mit 5:1 (3:0, 1:0, 1:1) und feierte den zweiten Sieg in drei Tagen. Es war ihr erstes Sechs-Punkte-Wochenende in der neuen Saison der Deutschen Eishockey Liga. Und ein immens wichtiges nach der unnötigen 2:4-Niederlage in Krefeld.

Dass die enttäuschten Fans an diesem Wochenende eine ganz andere DEG sahen als im Derby, lag vor allem an der neuen Paradereihe mit Mittelstürmer Alexander Barta und seinen beiden Flügeln Max Kammerer und Alexej Dmitriev. Stolze 13 Scorerpunkte sammelte das Trio. Während am Freitag, beim umjubelten 6:4-Erfolg über den Meister aus München, Barta mit zwei Toren und einer Vorlage überragte, waren gestern seine Nebenleute dran. Kammerer bereitete gleich drei Treffer vor — vor allem sein Rückhandpass zum 3:0 durch Lukas Laub (16.) war eine Augenweide —, Dmitriev machte ebenfalls eine Vorlage und traf einfach alles: das 1:0, das 2:0 sowie das 4:0. Es war der erste Hattrick seiner Karriere.

„Heute haben es mir meine zwei Sturmpartner auch sehr leicht gemacht, ich musste da nicht so viel machen“, sagte der schüchterne wie bescheidene 31-Jährige, der bereits in der vergangenen Saison einer der wenigen Lichtblicke im DEG-Kader war. 27 (elf Tore, 16 Vorlagen) Punkte hatte der gebürtige Weißrusse gesammelt und in der internen Scorerliste lange Zeit ganz oben gestanden. Dieses Jahr ist er auf dem beste Wege zu beweisen, dass das kein Strohfeuer war. Nach acht Spielen ist er mit fünf Treffern bester Torschütze, hinzu kommen drei Vorlagen. Allein an diesem Wochenende waren es vier Tore und zwei Assists: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte Dmitriev lachend.

Den zweiten Auswärtssieg der noch jungen DEL-Saison aber allein an der Offensive festzumachen, wäre zu einfach. „Die ganze Mannschaft hat vor allem defensiv sehr gut gespielt“, sagte Trainer Mike Pellegrims, dessen Team die Iserlohner so sehr in deren Zone beschäftigte, dass sie kaum nach vorne kamen und immer wieder Pucks verloren, die die DEG zu neuen Chancen nutzte. So bedingten sich die vielen guten Taten auf beiden Seiten des Eises. „Wenn wir defensiv gut stehen, backchecken und viel laufen, kommt die Offensive von alleine. Und da sind wir sehr talentiert“, sagte Lukas Laub.

Selbst in Unterzahl, bislang die größte Schwäche der Düsseldorfer, lief alles glatt. Wirklich gefährlich wurde es in den fünf Situationen selten, weil die Gäste kaum Schussbahnen anboten oder sich in die Pucks warfen. Und wenn doch mal etwas durchkam, war Mathias Niederberger da.

25 der 26 Schüsse hielt der Torwart, der zum ersten Mal in dieser Saison weniger als drei Gegentore kassierte. „Manchmal sagt die Statistik dann doch nicht so viel aus“, sagte der 24-Jährige, der bereits morgen wieder gefragt ist, wenn es um 17 Uhr im Dome gegen seinen Ex-Verein Eisbären Berlin geht. Andere würden vielleicht laut aufstöhnen, wenn das dritte Spiel binnen fünf Tagen ansteht. Für die DEG ist das aber wohl genau das Richtige, wie Niederberger sagte: „Jeder Eishockey-Spieler spielt gern. Deswegen sind wir froh, gleich am Dienstag wieder spielen zu können.“