Leichtathletik Djamila Böhm und Svenja Ojstersek verpassen neue Bestzeiten

Düsseldorf · Die Hürdenläuferin hat Pech mit der Bahnverteilung und dem Wind, die Langstrecklerin muss den hohen Temperaturen Tribut zollen.

Trotz der Innenbahn und starkem Wind fehlte Djamila Böhm in der Schweiz nur eine Zehntelsekunde zur neuen Bestzeit.

Foto: Bernward Franke (B.F.)

Weite Reisen nahmen die Top-Leichtathletinnen Djamila Böhm und Svenja Ojstersek vom ART auf sich, um neue persönliche Bestzeiten zu laufen. Doch aus dem Vorhaben wurde nichts: Böhm verpasste im schweizerischen La Chaux-de-Fonds ihren persönlichen Rekord im 400-Meter-Hürdenlauf (56,54 Sekunden) als Achte in 56,63 Sekunden knapp, Ojstersek hatte bei 32 Grad zum Startzeitpunkt beim Halb-Marathonlauf (21,1 km) in Hamburg überhaupt keine Chance sich zu verbessern und wurde unter den mehr als 3000 gemeldeten Frauen in 1.21:29 Stunden Achte.

In der Höhe von 1000 Metern in La Chaux-de-Fonds hatte sich nahezu die gesamte europäische Elite des 400-Meter-Hürdenlaufs eingefunden.  Alle wollten den Vorteil des geringeren Luftwiderstandes zu Rekordzeiten nutzen. Die Meldeliste hatte mit 24 Top-Läuferinnen schon befürchten lassen, dass Djamila Böhm bei der Bahnverteilung nicht die besten Karten hatte. Und so musste sie auf der ungünstigen Innenbahn rennen und gegen die die stärkeren Zentrifugalkräfte kämpfen. Damit war der Höhenvorteil schon aufgebraucht, den Rest machte ihr ein heftiger, drehender Wind kaputt.

„Mit  dem Rennen waren wir eigentlich zufrieden, aber der Wind und die Bahn 1 waren nicht das, was wir erwartet hatten“, sagte ihr Trainer Sven Timmermann. Besser für Djamila Böhm wäre der zweite Lauf mit einer vorteilhafteren Bahn gewesen. In diesem lief die Tübingerin Jackie Baumann die Runde in 56,43 Sekunden und löste Böhm mit dieser Zeit von der Spitze der deutschen Jahres-Bestenliste ab. Nächste Woche läuft die 25-Jährige vom ART bei der Universade in Neapel für Deutschland die 400-Meter-Hürden.

Eine Aufgabe kam für Ojstersek trotz Hitze nicht in Frage

Sehr unglücklich war Svenja Ojstersek nach den extremen Strapazen in Hamburg. Bei 32 Grad im Schatten wollte die 25-Jährige, die eine erfolgreiche College-Saison in den USA hinter sich hat, keinesfalls aufgeben, kam aber hinterher zu der Erkenntnis, dass „man bei solchen Temperaturen besser überhaupt keinen Halbmarathon für eine neue Bestzeit läuft.“

Ojstersek war eigentlich entsprechend auf die Hitze eingestellt und fühlte sich vor dem Start gut, musste aber nach wenigen Kilometern erkennen, dass der Körper bei so hohen Temperaturen anders funktioniert. „Mein Körper konnte die Hitze nicht für ein schnelleres Tempo kompensieren,“ erklärte sie. „Aufgeben wollte ich nicht, so wurde es ein anstrengender wie sehr strapaziöser Trainingslauf.“ Ihr Trost in Hamburg: Sie war die beste deutsche Läuferin, denn die Siegerin und kürzlich mit einem deutschen Pass ausgestattete Melat Kejeta, stammt ursprünglich aus Äthiopien. Für sie war es in Hamburg um viel Geld gegangen, doch auch Kejeta blieb in 1.11:28 Stunden klar hinter ihrer Bestzeit zurück.

Die Hamburger Organisatoren müssen sich im Nachgang fragen lassen, warum das seit 25 Jahren bewährte Lauf-Event mit bis zu 12 000 Läufern um 10 Uhr — und nicht wie in Düsseldorf beim Marathon Ende April um 8.30 Uhr — begonnen werden musste. So darf den Hamburgern durchaus Verantwortungslosigkeit vorgeworfen werden. Die örtliche Feuerwehr musste dem Sanitätsdienst mit weiteren 18 Rettungswagen, zwei Notärzten, einem leitenden Notarzt und dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst zur Hilfe kommen. Nach dem Lauf bei bis zu 35 Grad Celsius mussten am Ende 141 Läufer als Notfall versorgt werden, davon wurden 57 als besonders lebensbedrohliche Fälle ins Krankenhaus gebracht.

Beim Himmelgeist-Halbmarathon am vergangenen Samstag waren die 994 Läufer morgens um 8 Uhr bei 24 Grad gestartet, um 11 Uhr und Temperaturen von 27 Grad waren alle schon wieder im Ziel. Dort hatte es nicht einen einzigen Notfall gegeben.