Düsseldorfer EG: Acht Punkte für den frühen Urlaub?

DEG setzt die Play-off-Teilnahme leichtfertig aufs Spiel. Erneut wurden Zähler gegen ein schwächeres Team verschenkt. Der Mannschaft mangelt es an mentaler Seriosität.

Foto: Birgit Häfner

Im Kampf um die Teilnahme an den Play-offs zur Deutschen Eishockey-Meisterschaft 2018 zählt jeder Punkt. Aus Sicht der DEG-Fans ist es da natürlich ärgerlich, dass ihre Mannschaft in den vergangenen zwei Wochen gerade gegen die in der Tabelle schlechter platzierten Teams aus Krefeld und Augsburg fünf Zähler hat liegengelassen. Der sportliche Leiter der Rot-Gelben hingegen bleibt da (zumindest nach außen hin) gelassen. „Solche Rechnungen kann jeder der 14 Vereine aufmachen“, sagte Niki Mondt und sah sich in seiner Meinung schon Dienstag bestätigt. Da verloren die Adler Mannheim auf eigenem Eis gegen die Augsburger Panther mit 1:5.

Es kommt also immer auf den Blickwinkel des Betrachters an. Beim abgeschlagenen Schlusslicht Straubing Tigers aber wollte die DEG dann doch nicht im Dunkeln stehen. Die Vorbereitung ist demnach akribisch gewesen, bereits am Dienstag waren die Rot-Gelben in den Gäuboden gereist und hatten sich dort in einem Vier-Sterne-Hotel auf der Wittelsbacher Höhe einquartiert. Dass sich alle Spieler brav zur vorgegebenen Zeit zur Nachtruhe begaben, wurde uns informell bestätigt. Schließlich hielt die komplette Belegschaft der in Straubing beheimateten Fachzeitschrift „Eishockey-News“ im gleichen Hotel gerade ihre Weihnachtsfeier ab.

Umso unverständlicher, was dann am Mittwoch geschah. Mit dem 1:2 gegen ein bei allem Respekt äußerst harmloses und technisch limitiertes Team aus Straubing ließ die Mannschaft von Trainer Mike Pellegrims in nur 13 Tagen die Zähler sechs bis acht gegen hinter ihr platzierte Teams liegen und hauchte selbst dem Schlusslicht neues Leben ein. „Das war nicht unser bestes Spiel. Der Start verlief schlecht, und so haben wir am Ende unglücklich verloren. Mit dem dritten Drittel hätten wir eigentlich mehr verdient gehabt“, sagte Angreifer Lukas Laub.

Einspruch — auch wenn dieser mit dem aus der zweiten Liga gekommenen und bisher nicht enttäuschenden Laub sicher den Falschen trifft. Gar nichts hatte die DEG an diesem nasskalten Abend an der Donau verdient. Mike Pellegrims war zurecht angefressen und hätte seine Spieler am liebsten sofort zum Bußgang ins Straubinger Karmeliten-Kloster geschickt. „Das war eine absolut korrekte Niederlage. Wir waren mental nicht bereit, obwohl wir genau über diesen Punkt nach dem Sieg gegen Mannheim noch in der Kabine gesprochen hatten“, sagte der Belgier.

Mit einer Mischung aus Überheblichkeit und Unkonzentriertheit gingen seine Spieler auf das Eis im Stadion am Pulverturm. Die Quittung waren zwei stupide Fouls sowie zwei Gegentore binnen 62 Sekunden. Nach 223 Sekunden Spielzeit war die Partie gelaufen, weil Straubing sein Pulver verschossen und die DEG ihres erst gar nicht mitgebracht hatte. „Ich habe innerhalb von vier Tagen zwei völlig verschiedene Gesichter meiner Mannschaft gesehen. Das muss sie ebenso abstellen, wie auch die Tatsache, dass sie zu wenig Tore erzielt“, sagte Pellegrims.

Die nächste Chance dazu gibt es bereits heute, wenn die Nürnberg Ice Tigers im Rather Dome gastieren. Das Team um Patrick Reimer grüßt vom anderen Pol der Tabelle als Straubing. „Da können wir freier aufspielen. Gegen eine Spitzenmannschaft wird von uns nicht viel erwartet“, sagte Lukas Laub. Die Kür aber ist für das Erreichen der Play-offs nicht entscheidend - entscheidend sind die Pflicht-Aufgaben und bei denen hat die DEG nun zum wiederholten Male ein Problem mit der Einstellung gehabt. „Wir dürfen uns einfach keine Auszeiten nehmen oder es mit halber Kraft versuchen. Dann bekommen wir dafür wie in Straubing die Rechnung präsentiert“, sagte Verteidiger Stephan Daschner.