Düsseldorfer Marathonläuferin Dioni Gorla läuft künftig in den USA

Seit Jahren ist es unter Düsseldorfs Leichtathletik-Talenten guter Brauch, sich den letzten Feinschliff in Übersee zu holen. Mit den professionellen Trainingsmöglichkeiten und der Chance, mit einem Stipendium an einer renommierten Universität zu studieren, können hiesige Klubs nicht mithalten.

Dioni Gorla in Aktion. Seit gerade mal fünf Jahren betreibt sie Laufen als Leistungssport, hat aber bereits zahlreiche Rennen gewonnen.

Foto: Bernward Franke

Rund 20 junge Düsseldorfer haben den Schritt in die USA in den vergangenen Jahren gewagt, vermittelt über die Agentur „Scholarbook“. Nun hat die auch der Düsseldorfer Marathonläuferin Dioni Gorla ermöglicht, an einer US-Universität Hochleistungssport und Studium zusammenbringen. Ab August gehört die 23-Jährige zum Team der Oklahoma City-Universität (OCU).

Zuletzt hatten die ART-Athletinnen Jessie Maduka (2018) und Svenja Ojstersek (2019) ihre Uni-Abschlüsse mit sportlichen Erfolgen kombiniert. Das hat nun auch Dioni Gorla vor: „Ich freue mich schon sehr auf meine Zeit in den USA, um zu studieren und neue sportliche Erfahrungen zu sammeln“, verrät sie vor dem neuen Lebensabschnitt, der eigentlich in vier Wochen ansteht. Aber wegen der Corona-Pandemie, die in den USA besonders dramatisch ist und schon weit mehr als 100 000 Tote gefordert hat, muss er wohl um einige Wochen verschoben werden.

Zuletzt war Dioni Gorla auf den ganz langen Strecken erfolgreich. Beim „Wings for Life“ im Mai mit weltweit 66 000 Läufern schaffte Gorla bei den Frauen den vierten Rang nach 50 Kilometern am Rhein in Düsseldorf entlang, wobei sie ihre Marathon-Bestzeit sogar auf 2,46:52 Stunden verbesserte. Der Wettkampf fand diesmal über eine App virtuell statt, jeder Läufer war für sich alleine unterwegs. Ab dem nächsten Monat soll für sie alles anders werden. Dann kommt sie in ein starkes Crosslauf-Team an der OCU, das vom erfahrenen wie erfolgreichen Trainer Matt Aguero geleitet wird. „Ich habe mich mit ihm sofort gut verstanden und glaube, dass ich mich mit ihm als Trainer weiter steigern kann,“ sagt sie.

Die Entscheidung für Oklahoma fiel nicht nur nach dem Gespräch mit dem Headcoach, sondern auch wegen der Zusage für ein gutes Stipendium wie auch für das Studienfach „Exercise and Sport Science“. „Ich finde das Studienfach sehr interessant, und außerdem habe ich ein sehr breites Feld an Berufen, die ich in Zukunft ausüben könnte“, sagt sie und freut sich grundsätzlich auf „die perfekte Möglichkeit, Leistungssport und Studium zu verbinden und mich in beiden Bereichen weiterzuentwickeln“. Zuvor hatte sie schon ein Studium als Diplom-Ernährungsberaterin beim IST-Institut abgeschlossen.

Los geht die in den USA beachtete Crosslauf-Saison im September und dauert bis Ende November. Für Dioni Gorla steht der erste Wettkampf am 26. September auf dem Programm, morgens um 8.30 Uhr über vier Kilometer beim Missouri Southern Stampede-Cross in Joplin. Im Januar beginnt dann die Hallensaison mit Läufen bis zu 5000 Meter – eher ungewohnt kurz für eine bisher erfolgreiche Straßenläuferin mit Strecken zwischen zehn und 50 Kilometern. Gorla freut sich aber auch auf die kürzeren Distanzen: „Die stellen eine gute Trainingsbasis dar, um auch schnell auf längeren Distanzen zu sein“.

Statt in der höchsten College-Liga der NCAA hat sie eine Uni im NAIA-Verband gewählt. „Da kann ich auch weiterhin auf der Marathon-Distanz starten, da die NAIA-College-Meisterschaften im Gegensatz zur NCAA auch im Marathonlauf austrägt“, erklärt die 23-Jährige, die bis zum Endes des Jahres 2018 für den ART gelaufen war. Dort hatte sie erst 2015 mit dem Laufsport angefangen, aber von Jahr zu Jahr erstaunliche Fortschritte gemacht und zahlreiche Rennen gewonnen. Dann wechselte sie zum LAZ Siegburg, blieb aber in Düsseldorf wohnen, wo man den Abgang (zusammen mit den übrigen starken Marathonläufern) bedauert hatte.

Jetzt wartet Dioni Gorla nur noch auf das „Go“. „Ich weiß leider noch nicht das genaue Datum, wann ich fliegen werde, da im Moment noch keine Visumstermine für die USA verfügbar sind.“ Sollte das Wintersemester in Oklahoma nicht vor Ort stattfinden können, gibt es eine Alternative mit dem Beginn im kommenden Januar. Mit dem Koffer packen, kann sie sich somit noch etwas Zeit lassen.