Ein Rohdiamant für Borussia

Tischtennis: Im Sommer stößt Nationalspieler Patrick Baum zum Kader. Der 22-Jährige soll in Düsseldorf zum Führungsspieler werden.

Düsseldorf. Geschichte wiederholt sich: An Patrick Baum war Borussias Manager Andreas Preuß schon seit einigen Jahren irgendwie dran. Seit der Nationalspieler 18 Jahre alt war. Schließlich hatte Baum einst an der Düsseldorfer Tischtennis-Kinderolympiade, dem größten europäischen Nachwuchsturnier, teilgenommen. Vor zwei Jahren scheiterte die Verpflichtung noch "aus verschiedenen Gründen", sagte Preuß. Damals wäre es wohl schlicht und einfach nicht bezahlbar gewesen, hinter dem Nationalteam-Trio Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß einen solchen vierten Mann zu haben.

Jetzt hat es aber geklappt: Der mittlerweile 22 Jahre alte Baum wechselt im Sommer aus Frickenhausen zum Tischtennis-Rekordmeister Borussia Düsseldorf, unterschreibt einen Zweijahresvertrag bis 2012. Das gab der Klub einen Tag nach dem 3:2 in der DTTL gegen die TG Hanau und zwei Tage vor dem ersten Champions-League-Halbfinale am Freitag in Goffredo bekannt. "Es ist etwas ganz Besonderes, wenn Borussia Düsseldorf anfragt. Der Verein ist seit Jahrzehnten Spitze in Deutschland und Europa", sagte Baum. Der künftige Trainer Danny Heister freut sich auf die "Schleifarbeit": "Unser Ziel ist es, sein Potenzial zu fördern und ihn neben Timo und Christian zu einem Führungsspieler unserer Mannschaft zu machen."

Es scheint ähnlich gelaufen wie einst mit Boll: Preuß hatte auch am jetzigen Top-Star viele Jahre "gebaggert". Patrick Baum sei ein ungeschliffener Diamant, "aus dem kann man was machen". Weil sich die Borussia aber finanziell nicht überfordern kann, wird der Japaner Seiya Kishikawa nach nur einem Jahr den Verein wieder verlassen. "Kishi" soll ein lukratives Angebot eines europäischen Spitzenklubs vorliegen. Dass der dritte junge Japaner innerhalb weniger Jahre nur ein kurzes Gastspiel gegeben hat, sieht Preuß nicht negativ: "Wir hätten ihn gerne behalten, aber er verlässt uns, weil es der Markt hergibt."

Ryusuke Sakamoto und Jun Mizutani hatten nicht Fuß fassen können, Kishikawa spiele dagegen eine "fantastische" Saison. Im Gegensatz zu Trinko Keen, dessen Vertrag ebenfalls nicht verlängert wird.