Vanny Düsseldorf Einrad-Club: Aus Kleinkunst wurde Sport

Der Einrad-Club Vanny Düsseldorf feiert derzeit einen Erfolg nach dem anderen. Vor allem Lilli Albers. Die ist erst 14 Jahre alt, aber bereits Weltmeisterin.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Angefangen hatte alles auf der Straße mit ein paar Freunden. Vor Jahren stieg Lilli Albers zum ersten Mal auf ein Einrad. „Nur zum Spaß“, wie sie heute sagt. Doch sie merkte schnell, dass es für sie mehr ist als ein kleiner Zeitvertreib. Hier und da mal auf der Straße fahren, war ihr bald zu wenig. Albers wollte mehr.

Mittlerweile ist aus dem Mädchen, das einfach mal so auf ein Einrad gestiegen war, eine Weltmeisterin geworden. Und das, obwohl sie immer noch erst 14 Jahre alte ist. Doch ein Leben ohne ihren Sport kann sie sich heute nicht mehr vorstellen. Mehrmals in der Woche sitzt sie auf dem Einrad, fährt Slalom und Marathon und spielt Hockey.

Einradfahren ist eigentlich kein typischer Vereinssport. Doch wer Spaß daran hat, dem bieten sich auf dem Gerät erstaunlich viele Möglichkeiten. Vor allem beim Verein Vanny Düsseldorf, bei dem Lilli Albers trainiert. Als der Verein vor 20 Jahren gegründet wurde, ging es zunächst nur um die Akrobatik auf dem Gerät. Die ersten Mitglieder aus Unterrath wollten eine Plattform für Straßenkünstler bieten — daher auch der Untertitel „Verein zur Förderung der Kleinkunst“.

Dieser Ursprung hat in Form von Küren und Wettbewerben wie dem „Stillstanding“ gehalten — doch im Lauf der Jahre ist der sportliche Gedanke immer wichtiger geworden. Da gibt es die Rennen über verschiedenen Distanzen, aber auch Geländefahrten und Slalom, an denen Lilli Albers besondere Freude hat. Als dritter großer Bereich kommen Mannschaftsportarten dazu — Einrad-Basketball und -Hockey. Der Verein ist damit so erfolgreich, dass die jungen Sportler bereits zahlreiche internationale Titel errungen haben.

Lilli Albers gefällt vor allem die Vielseitigkeit auf dem Einrad. Während des Trainings in der Sporthalle der Dieter-Forte-Gesamtschule in Eller übt sie für die Rennen sowie den Slalom und verbessert bei gezielten Übungen ihre Geschicklichkeit. Dann wiederum geht es darum, im Hockey möglichst viele Tore zu schießen. Die Regeln ähneln denen vom Feld- oder Unihockey. Der Verein hat mittlerweile genügend Mitglieder, um Mannschaften in mehreren Altersklassen zu stellen.

„Es macht total Spaß, mit meinem Bruder und mit Freunden Tore zu schießen“, sagt Albers. Auch die Wettbewerbe mag sie. Da die bundesweite Szene nicht groß ist, kommt sie viel herum „Es ist toll, Leute aus ganz Deutschland zu treffen, die dasselbe Hobby haben.“ Denn auch wenn die Vereine in den vergangenen Jahren gewachsen sind, das Einradfahren ist immer noch eine absolute Nischensportart.

Entsprechend oft ist die 14-Jährige unterwegs. An sechs bis sieben Turnieren pro Jahr nimmt sie mit ihrer Gruppe teil. Die Höhepunkte sind für die meisten die Deutschen Meisterschaften, für Lilli Albers und einige andere ist es mittlerweile die Weltmeisterschaft, die sie dieses Jahr als Titelträgerin im Slalom beendete.

Was kann danach überhaupt noch kommen? Wer mit 14 die Beste der Welt ist, kann doch kaum noch Ziele haben, möchte man denken. Doch Albers denkt nicht nur an sich. Sie hat noch viel vor. Als Gruppenhelferin ist sie bereits beim Training der jüngeren Mannschaften dabei. Später, sobald sie darf, will sie selbst Trainerin werden.

Aber schon jetzt setzen ihre jungen Kollegen Ideen wie beispielsweise das 24-Stunden-Turnier um. Das kostet Zeit. Doch was ihr nie verloren gegangen sei, „ist der Spaß“. Denn neben all dem Training macht sie eines immer noch gerne: „Mit meinen Freunden raus auf die Straße, rauf aufs Einrad und los gehts, einfach so.“