Ex-Fortuna-Coach Meier: „Ich laufe nicht weg!“

Düsseldorfs ehemaliger Erfolgstrainer nimmt ab Samstag einen neuen Anlauf in der 3. Liga — mit Arminia Bielefeld.

Norbert Meier trainiert den Aufstiegsfavoriten Bielefeld.

Foto: Oliver Krato

Bielefeld. Am Samstag beginnt für Arminia Bielefeld die neue Fußball-Saison in der 3. Liga. Vor dem Gastspiel beim Aufsteiger FSV Mainz 05 II sprach Jörg Fritz mit Arminia Bielefelds Trainer Norbert Meier (55) über die sportlichen Zielvorstellungen. Meier hatte seinerzeit Fortuna Düsseldorf von der 3. Liga in die erste Liga geführt — und war nach dem Abstieg in die 2. Liga entlassen worden.

Herr Meier, die Erwartungshaltung der Fans in Bielefeld ist groß. In den Testspielen wurden zwei Erstligisten besiegt. Fluch oder Segen für Ihre Arbeit?

Norbert Meier: Unsere positiven Ergebnisse sind gut für die Mannschaft und die Fans. Sie geben Selbstvertrauen. Die Siege gegen den SC Paderborn und Hannover 96 sollten allerdings nicht überbewertet werden. Wir haben sehr viele neue Spieler. Der Integrationsprozess ist noch lange nicht beendet.

Sind Sie Mitte Februar nicht zu spät verpflichtet worden, um den Zweitligaabstieg zu verhindern?

Meier: Ich hätte schon gerne mit der damaligen Mannschaft ein Trainingslager im Winter absolviert. Das war aber nicht der Fall. Dieses Thema ist abgehakt. Es zählt die Zukunft. Wir müssen jetzt in jedem Spiel Gier zeigen.

Wie lange haben Sie diesem Abstieg nachgetrauert?

Meier: Das war ein Schlag ins Kontor. Aber Zeit zum Trauern kam erst gar nicht auf, da wir uns um die Lizenzierung und um neue Spieler kümmern mussten.

Was veranlasste Sie nach dem Abstieg, Ihren Vertrag bis zum 30. Juni 2015 zu verlängern?

Meier: Es ist nicht meine Art, einfach wegzulaufen. Arminia ist nach wie vor eine gute Adresse im deutschen Fußball.

Die individuelle Klasse der verpflichteten Spieler ist größer als die ihrer Vorgänger.

Meier: Zumindest die individuelle Erfahrung der Neuzugänge ist größer als bei den meisten Akteuren des letztjährigen Zweitligakaders. Wir haben in den vergangenen Wochen viele Spieler gefragt, ob sie sich ein Engagement in Bielefeld vorstellen könnten. Fragen kostet bekanntlich nichts. Zwei erprobte Routiniers wie Peer Kluge und Florian Dick beispielsweise haben ihre Bereitschaft signalisiert, mit uns den nächsten Schritt zu gehen.

Haben Sie bei der WM Impulse bekommen, die für Ihre tägliche Arbeit verwertbar sind?

Meier: Der Teamgeist wird immer wichtiger. Einzelschicksale zählen nicht. Jeder wird gebraucht. Jeder marschiert. Jeder hat das gleiche Recht. Vorbildlich für mich bei der WM waren die Verhaltensweisen von Per Mertesacker und Lukas Podolski. Sie haben nicht immer gespielt, aber fast noch lauter gejubelt als ihre Kollegen, die in der Startelf des WM-Finales gegen Argentinien standen. Das ist der Weg zum Erfolg. Alle werden gebraucht.

Wie sehen Sie sich als Trainer?

Meier: Die Spieler sollen Spaß mit mir und dem Fußball haben. Geht es in der Liga aber los, bin ich stark fixiert und fordere das auch von meinen Spielern.

Sie haben viele Jahre unter Otto Rehhagel trainiert. Ist er Ihr Trainervorbild?

Meier: Natürlich nimmt man viel aus der Zeit mit, wir haben ja auch zusammen viel Erfolg gehabt, aber letztendlich muss jeder seinen eigenen Weg gehen.

Was macht der Freizeitmensch Norbert Meier?

Meier: Meine wenige Freizeit nutze ich mit meiner Frau in Viersen. Am vergangenen Samstag hat sie mich in Bielefeld besucht. Sie ist begeistert von der City und den Shopping-Möglichkeiten. Oft besuche ich auch meine Tochter und das Enkelkind in Recklinghausen. Eis essen ist dann Pflicht.