Frauen drängen in Sportvereine

Der landesweite Mitgliederschwund ist in Düsseldorf nicht zu spüren – im Gegenteil.

Düsseldorf. Die Sportvereine in NRW verlieren immer mehr Mitglieder. Rund 80 000 Sportler verließen 2009 ihren Sportclub. Darunter vor allem junge Frauen und Männer im Alter zwischen 27 und 41 Jahren sowie Kinder.

Ganz anders präsentiert sich Düsseldorf. Gegensätzlich zum Landestrend legte die Sportstadt im Vergleich zum Vorjahr sogar noch rund 3,5 Prozent an Mitgliedern zu. Besonders junge Frauen (11 Prozent) und Frauen ab 41 Jahren (7,5) sowie Kinder unter sechs Jahren (9,2) entschieden sich für einen Sportverein. Das kann auch der SFD 75 bestätigen. Der drittgrößte Düsseldorfer Verein freut sich über einen Zuwachs von 376 Mitgliedern.

"Wir haben früh in Düsseldorf angefangen, den negativen Trends entgegen zu wirken", sagt Ulrich Wolter, Geschäftsführer des Stadtsportbundes. "Durch unseren Kinder-Fitness-Check bereits in den Grundschulen entdecken wir nicht nur zahlreiche Talente, sondern führen die Kinder früh an Vereine heran." Und auch bei der schwierigen Hallenbelegung wird Abhilfe geschaffen. "Wir arbeiten eng mit den Vereinen zusammen, verschieben die Erwachsenen weiter in die Abendstunden, so dass die Jugend nachmittags trainieren kann", erklärt Wolter.

Während Düsseldorf gerade bei jungen Frauen den größten Zuwachs feststellt, sind sie in anderen Städten jedoch oft schwer zu halten. "Die Studentinnen und Berufsanfängerinnen wechseln häufig die Stadt oder wollen sich nicht festlegen", sagt Andrea Haupt, Geschäftsstellenleiterin des SFD 75. Eine von ihnen ist Nicole Pauskes.

Die 28-Jährige trainiert stattdessen lieber im Fitnessstudio. "Im Verein stören mich die starren Trainingszeiten, und es fehlt mir an Abwechslung", sagt die Düsseldorferin. Im Fitnessstudio habe ich eine große Auswahl an Fitnesskursen." Die Sportlerin hatte sich vorher im Tennis, Stepptanz und Jazztanz ausprobiert.

Ganz anders empfindet das Judith Reinhard. Die 26-Jährige Volleyballerin des ART spielt bereits seit 16 Jahren. "Fitnessstudios sind mir einfach viel zu anonym", erklärt die Bezirksligaspielerin. "Ich freue mich jede Woche darauf, die Mädels beim Training zu treffen. Dieses Miteinander kann mir nur ein Verein bieten."

Deshalb ist es wichtig, die Jugend früh an Vereine zu binden und ihnen eine große Auswahl an Sportarten zu bieten. Das sieht auch der ART so. Der viertgrößte Düsseldorfer Verein freut sich besonders in der weiblichen Jugend über regen Zuwachs. Und auch im Breitensport "sind die Frauen bei uns stark vertreten", sagt Klaus Miesen, 2. Vorsitzender des ART. Wolter glaubt den Grund dafür zu kennen: "Durch den regen Zuwachs des Nachwuchses nehmen auch wieder mehr Mütter am Vereinssport teil."