Fußball: Matic hält der West-Offensive den Rücken frei
Mit dem Ex-U 18-Nationalspieler Kroatiens landete der Tabellenletzte zwei Siege.
Düsseldorf. Mit Toni Matic kehrte der Erfolg zum SC West zurück. Seit drei Spielen steht der 21-Jährige in der Startelf des Fußball-Niederrheinligisten, und mit Matic im defensiven Mittelfeld fuhr das Schlusslicht zuletzt zwei Siege hintereinander ein und schöpft plötzlich neuen Mut im Kampf um den Klassenerhalt.
Seine Rolle als „Heilsbringer“ will der gebürtige Duisburger jedoch nicht überbewertet wissen. „Ich versuche in Zusammenarbeit mit der Abwehrkette unseren Offensivleuten den Rücken frei zu halten, damit diese sich auf die Vorbereitung unserer Angriffe konzentrieren können“, erklärt Matic.
Erst in der Winterpause verpflichtete Trainer Harald Becker den vertragslosen Nachwuchsmann, der vor knapp zwei Jahren beinahe in der ersten bulgarischen Profiliga gelandet wäre. Ein Spielerberater stellte damals den Kontakt zum heutigen Stuttgarter Sportdirektor Fredi Bobic her, der zu diesem Zeitpunkt als sportlicher Leiter für einen gewissen Klub namens FC Tschernomorez arbeitete.
Matic absolvierte Trainingseinheiten und ein Testspiel in Bulgarien und überzeugte dabei offenbar auch Krassimir Balakov, den damaligen Trainer des FC Tschernomorez. „Eigentlich waren wir uns über den Wechsel einig“, sagt Matic, der zu diesem Zeitpunkt noch in der Westfalenliga für Germania Gladbeck kickte.
Der Traum vom Profifußball platzte aufgrund einer Formalität. Der noch vor zwei Jahren nur mit einem kroatischen Pass ausgestattete Matic fiel in die Kategorie der Nicht-EU-Ausländer, von denen Tschernomorez nur drei einsetzen durfte. „Diese Plätze im Kader waren belegt“, sagt Matic.
Heute hat der Ex-Gladbecker diese Enttäuschung verarbeitet. „Ich bin froh, dass ich überhaupt wieder spielen kann“, erklärt der angehende Sport- und Fitnesskaufmann. Nach einem Meniskusschaden mit zwei Operationen hing die Karriere am seidenen Faden. Mehr als ein Jahr lang konnte Matic nicht vor den Ball treten.
Erst beim SC West machte der frühere U 18-Nationalspieler Kroatiens wieder erste Gehversuche. „Ich wusste, dass ich Zeit brauchen werde, um mich an die Mannschaft heranzukämpfen“, erklärt Matic. Harald Becker gab sie ihm. Der Fußball-Lehrer baute seinen Neuen behutsam auf. Nun könnte Matic zu einem Trumpfass im Abstiegskampf werden.
„Momentan stehen wir sehr stabil. Wenn wir unsere Leistung auch in den nächsten Spielen abrufen, können wir die Klasse tatsächlich halten“, glaubt Matic, der mit seinen Kollegen beim VfL Rhede am Sonntag den dritten Sieg in Serie anstrebt.