Fußball-Niederrheinliga: BV 04 - Uwe Güldens und die Wochen der Wahrheit

Der BV-Trainer glaubt nicht an den Aufstieg.

Düsseldorf. Der größte Paukenschlag im Düsseldorfer Amateurfußball war in der Winterpause sicherlich der Wechsel von BV-Trainer Carlos Carulla zum SC West. Nur wenige zweifelten daran, dass der abstiegsbedrohte Niederrheinligist die richtige Wahl getroffen hatte. In der Tat fanden die Oberkasseler seither wieder in die Erfolgsspur zurück.

Ganz anders fühlte man auf der anderen Seite der Theodor-Heuss-Brücke. Dort schien Carulla nach zwei überaus erfolgreichen Jahren riesengroße Fußstapfen hinterlassen zu haben.

Der bisherige Co-Trainer, Uwe Güldens, übernahm das schwierige Erbe. Gemeinsam stellten Carulla und Güldens nach dem Abstieg des BV 04 aus der Landesliga eine schlagkräftige Mannschaft zusammen, in der öffentlichen Wahrnehmung wurde die positive Entwicklung meist jedoch mit Carulla verbunden.

Zwei Monate später ist Carulla sicherlich noch nicht vergessen, an der Kompetenz von Uwe Güldens zweifelt aber niemand mehr. Zehn Punkte holte das Derendorfer Team nach der Winterpause aus fünf Spielen und schlug dabei auch die Spitzenteams Eller und Unterrath.

"Natürlich sind wir alle sehr zufrieden. Der Wechsel hat völlig problemlos funktioniert", zeigt sich auch Güldens überrascht von dem prompten Erfolg. Die Wochen der Wahrheit kommen laut dem 48-Jährigen aber noch: "Von den Spitzenteams haben wir jetzt außer dem DSC schon alle weg. Wir sind aber eine Mannschaft, die mit der Qualität des Gegners wächst. Mit Teams, die uns kommen lassen, haben wir mehr Probleme. Insofern sind die nächsten Spiele abzuwarten. Wir müssen jetzt viermal auswärts antreten."

Beim Blick in die nähere Zukunft geht, gibt sich Güldens, der viel Wert auf körperliche Fitness und taktische Disziplin legt ("Ich gehe da schon in die Richtung Felix Magath"), überaus vorsichtig.

Trotz des dritten Tabellenplatzes will er vom Aufstieg in der nächsten Saison nichts wissen: "Ich bin Realist, kein Fantast. Wir haben in dieser Saison etliche Punkte verschenkt und wären sonst eng an Eller dran. Was aber nächste Saison wird, weiß ich nicht."

Die Gespräche mit dem Kader sollen zeitnah beginnen, Güldens möchte den Großteil halten. Auch ob er selbst im nächsten Jahr noch den BV trainieren wird, steht noch nicht fest. Mit dem Abgang eines Leistungsträgers rechnet man beim BV schon fast.

Torjäger Mario Opdenberg wird vielleicht dem Ruf seines ehemaligen Trainers folgen und zum SC West wechseln. Auch in diesem Fall ist Güldens jedoch nicht bange: "Ich vergleiche uns ein wenig mit Werder Bremen. Denen laufen auch immer Spieler weg. Wir kommen wie Phönix aus der Asche."