Fußball: Turu - Keine finanziellen Wagnisse

Heinz Schneider will die Turu wirtschaftlich gesund zu sportlichem Erfolg zurückführen.

Düsseldorf. Der Name Heinz Schneider ist ganz eng mit dem sportlichen Schicksal von Turu Düsseldorf1 880 verbunden. Der Vorsitzende und Hauptsponsor des Vereins stellt sich mit "seinem Team" heute auf der Jahreshauptversammlung zur Wiederwahl. Wir sprachen mit dem 63-Jährigen auch darüber, ob er die Enttäuschung des Absturzes seiner Kicker bereits verarbeitet hat.

Herr Schneider, wie groß ist ihre Trauer über den Absturz des Fußball-Oberligisten Turu 1880 in die Sechstklassigkeit?
Schneider:
Der Abstieg ist aus unserer Sicht keine ganz große Katastrophe. Natürlich müssen wir jetzt erst einmal durchpusten. Aber die Qualifikation für die NRW-Liga hätte auch wieder einen finanziellen Kraftakt bedeutet. Und ich kann einfach mein finanzielles Engagement für die Spielzeit 2008/09 nicht mehr weiter treiben. Da auch trotz diverser Zusagen vor und während der noch laufenden Saison weitere größere Sponsoren nicht aktiv wurden, werden wir den Etat abspecken. Denn einen Schuldenberg soll es nach der Ära Westhoff/Schneider nicht geben.

Das heißt, Sie stellen sich heute auf der Jahreshauptversammlung wieder zur Wahl als Vorsitzender?
Schneider:
Das ist richtig, nach einem Abstieg sollte man nicht so einfach gehen. Außerdem wird sich der Verein neu aufstellen, und daran werden wir mitwirken.

Worin sehen Sie die Gründe für den sportlichen Abwärtstrend zum Ende der Saison hin?
Schneider:
Das ist für mich schwierig zu beurteilen. Aber es gibt keinen Hauptschuldigen, weder Vereinsführung, noch Trainer oder Mannschaft möchte ich dafür allein verantwortlich machen. Es hat nicht so gepasst. So bestand letztlich auch kein Bedarf, den Trainer zu wechseln. Denn Frank Benatelli hat insgesamt eine gute Arbeit gemacht. Er ist knochenhart und lässt sich nicht verbiegen. Deshalb sucht er jetzt auch eine neue Herausforderung.

Wie geht es denn weiter?
Schneider:
Zunächst einmal sollten wir diese Niederrhein-Liga nicht unterschätzen. Wir beschreiten mit dem vor kurzem geholten sportlichen Leiter Edgar Evenkamp und dem neuen Trainer Harald Becker einen anderen Weg. Die beiden Angesprochenen sind auch, was die sportliche Entwicklung angeht, wesentlich optimistischer als ich. Wir werden mit vielen A-Jugendlichen arbeiten und dazu motivierte Spieler möglichst aus Düsseldorf verpflichten. Wir suchen Leute, für die das Geld nicht so sehr im Vordergrund steht. Außerdem haben bereits einige interessante Spieler zugesagt. Und sollte dann zur Saisonhälfte einiges schief gelaufen sein, kann man ja immer noch drei Korsettstangen nachverpflichten. Der neue Trainer wird übrigens nächste Woche Dienstag und Donnerstag ein Sichtungstraining durchführen.

Wer bleibt aus dem jetzigen Kader der ersten Mannschaft?
Schneider:
Jonas Agen hat sein Bleiben angedeutet, Atulahi, Akarsu, Alasan, Chovanec und Palac haben uns bereits zugesagt. Die Turu hat mit der tollen Platzanlage, der guten Jugendarbeit und einer starken ,Reserve’ ohnehin weitere Werte zu bieten.

Wollen Sie denn wieder aufsteigen?
Schneider:
Ja, aber mit einem vernünftigen Etat.