Galopprennen: Servenja siegt im Wimpernschlag-Finale
Ertürk Kurdus vierjährige Stute Sasphee läuft im Rahmenprogramm ein beherztes Rennen und wird Dritte.
Düsseldorf. Das Hauptrennen des Tages auf der Galopprennbahn am Grafenberg hielt alles, was es im Vorfeld versprach. Erst gewann die dreijährige Stute Servenja für das Kölner Gestüt Schlenderhan um Trainer Jens Hirschberger in einem Wimpernschlag-Finale mit einer Nase Vorsprung gegen Goose Bay und der Drittplatzierten Ashantee, und das nach
2100 Meter Renn-Distanz.
Im Sattel saß der irische Jockey Tom Queally, der eigens für das Rennen eingeflogen worden war. Dann erklang die Sirene und der Rennverlauf wurde von den Stewards noch einmal überprüft, weil die Siegerin im Zieleinlauf nicht ganz gerade geblieben war. Aber letztlich beließ man es bei der ursprünglichen Reihenfolge und konnte sich auf Seiten des Siegerteams über die ausgelobten 12 000 Euro Siegprämie freuen.
Im Rahmenprogramm gab es abermals für die heimische Trainergilde nichts zu gewinnen. Lediglich Ertürk Kurdus am Grafenberg trainierte vierjährige Stute Sasphee vermochte nach siebenmonatiger Pause als Dritte eine Prämie zu verdienen. "Die Stute hat sich prima verkauft, wir werden sie demnächst in einem höher dotierten Listenrennen wieder aufbieten, dies war heute ein guter Neuanfang", bemerkte ihr Trainer.
In acht Rennen flossen bei strahlendem Sonnenschein von den 6000 Besuchern nur 145000 Euro in die Wettkassen des Veranstalters, angesichts der kleinen Starterfelder wunderte dies niemanden an diesem Nachmittag in den Reihen des veranstaltenden Rennvereins. Dr. Bernd Koenemann, der Geschäftsführer, zeigte sich von der Besucherresonanz und dem Engagement des Sponsors angetan und dankbar. Anders bei den Wetten: "Die Außenwette bereitet uns große Sorgen. In den Buchmachergeschäften Deutschlands werden normalerweise rund 50 bis 60 Prozent des Düsseldorfer Bahnumsatzes gemacht. Diesmal wurden nur 38 Prozent im Schnitt erzielt, das gibt Anlass zur Sorge".
Im Hintergrund fordern einige Besitzer und Züchter der Galoppszene, die in den Buchmachergeschäften gezeigten Bilder der Galopprennen wieder abzuschalten, weil die Läden ihrer Pflicht, Wetten in den Rennbahn-Toto zu vermitteln, nur noch beschränkt nachkommen.
Fehlende Wettumsätze bedeuten letztlich rückläufige Preisgelder, weniger Besitzer und Pferde, der Verlust von Arbeitsplätzen und am Ende könnte der wirtschaftliche Kollaps vieler Rennvereine in Deutschland stehen, wenn nicht schnellstens eine Strukturreform des Galopprennsports in Deutschland greift.