Handball: Eine Doktorandin im Tor der Fortuna
Weil sie an der Uni Essen promoviert, zog Vanessa Verhelst von Bayern aus in den Westen. Ein Glücksfall für die Fortuna-Damen.
Düsseldorf. Manchmal kommt das Glück von ganz allein. Die Handballerinnen von Fortuna Düsseldorf können derzeit ein Lied davon singen. Denn weil die Krebsforscherin Vanessa Verhelst eine Promotionsstelle an der Uni Essen bekam, zog sie vor der vergangenen Saison von Bayern aus in den Westen. Und nun hütet sie das Tor des amtierenden Niederrheinmeisters.
Eigentlich war die 27-Jährige, die bereits seit mehr als einem Jahr an Rhein und Ruhr lebt, vor der vergangenen Saison zur SG Überruhr gewechselt. „Aber die Konstellation hat nicht gepasst, sportlich und persönlich bin ich dort nicht glücklich geworden“, sagt die gebürtige Kasselerin. „Dann habe ich mich um einen neuen Club bemüht. Als ich bei Fortuna zum Probetraining war, passte dort alles. Das Trainerteam hat mich überzeugt, und vom Team bin ich gut aufgenommen worden.“
Bereits im Alter von 16 Jahren sammelte Verhelst beim SVH Kassel Erfahrungen im Seniorenbereich, half nur noch sporadisch in der A-Jugend aus. Rund zwölf Jahre lang spielte sie für ihren Heimatclub, ehe es sie für ihr Studium nach Bayern zog. Dort spielte sie je zwei Jahre für Bayern München und Freising in der Landesliga — in Bayern vergleichbar mit der Verbandsliga.
2011 führte ihr Weg dann zum HCD Gröbenzell in die Bayernliga, der vierthöchsten Spielklasse. „Das war sportlich eine unglaublich erfolgreiche Zeit für mich. Aber auch menschlich war es klasse, die Mitspielerinnen und das Umfeld waren sehr herzlich.“
Als Bayernmeister ging es in die 3. Liga, als Bayernpokalsieger sogar in den DHB-Pokal. Beim HCD Gröbenzell traf sie auch auf die Düsseldorfer Torwart-Legende Harald „Büffel“ Fischer, der 1989 mit TuRU Düsseldorf den IHF-Cup gewann und dort als Torwarttrainer tätig ist. „Ich bin sehr dankbar, dass ich unter Harry trainieren konnte, von seiner Erfahrung habe ich sehr profitiert“, sagt Verhelst.
„Vanny ist eine Frohnatur, hat sehr engagiert trainiert und war auch sonst für alles, was ,mannschaftsdienlich’ war, zu haben. Sie hat einen guten Charakter und Einstellung“, sagt ihr Ex-Coach Harald Fischer.
Mit der Fortuna möchte Vanessa Verhelst nun an die Erfolge aus Gröbenzell anknüpfen. Doch einfach wird das nicht. Im TV Aldekerk und den Bergischen Panthern sieht sie die größten Konkurrenten auf dem Weg nach oben. Bislang konnte die Fortuna aber die ersten vier Spiele gewinnen, auch in die Partie am Samstag (18 Uhr, Flurstraße) bei Mettmann-Sport geht sie als Favoritin. „Noch sind wir aber in der Findungsphase, haben sechs Neue zu integrieren. Wir finden immer besser zu unserem angestrebten Spielsystem.“