Handball: Wilde Kerle lassen es krachen

Beim ersten Training am neuen DHB-Stützpunkt geben die Talente kräftig Gas. „Ganz schön heftig“, staunt Profi Sieberger.

Düsseldorf. Jens Sieberger staunte nicht schlecht, als gestern 15 Handball-Talente aus Düsseldorf und Umgebung durch die Reisholzer Halle jagten und sich bei Sprungwürfen und anderen Übungen richtig austobten. Die Jungs zwischen den Pfosten, darunter die HSG-Nachwuchstorhüter Matthias Piecuch und Lars Freimuth, hatten jede Menge Arbeit bei den Geschossen der "wilden Kerle". "Ganz schön heftig", befand Sieberger, der Mittelmann des Bundesliga-Teams. "Die sind erst 15 oder 16 Jahre alt und haben richtig was drauf. Es ist schön, wenn junge Menschen Sport treiben und auch dafür leben."

B-Jugendliche machen am Premierentag den Anfang

Gestern war ein besonderer Tag für die HSG Düsseldorf, denn es war der erste Trainingsabend des neuen Handball-Stützpunktes. Für den Standort Düsseldorf hatten sich besonders Adolf Böhr, der Vorsitzende des Kooperations-Vereins ART und seit kurzem Ehrenvorsitzender des Handballverbandes Niederrhein, sowie HSG-Manager Frank Flatten, der Mitglied in der Leistungs-Kommission der Handball-Bundesliga ist, eingesetzt. Zuerst war gestern die B-Jugend (Jahrgang 1991/92) an der Reihe. Eine Woche später werden dann die A-Jugend-Jahrgänge 1989 und 1990 unter Trainer Kristof Schargy, dem Trainer des Regionalligisten Eintracht Hagen, in Reisholz trainieren. Von der HSG sind dann mit Markus Neukirchen (17), Florian von Gruchalla (17) und Max Kronenberg (16) drei Spieler eingeladen. Sonst sind die HSG-Profis in der Bundesliga die Protagonisten auf der "Platte", wie das Spielfeld auch genannt wird. Gestern waren es die jungen Spieler, die ihre Zukunft noch vor sich haben, während Jens Sieberger und Co. nach ihrer eineinhalbstündigen Trainingseinheit zuschauen konnten. Die Besten aus dem Niederrhein waren von Trainer Lezek Hoft eingeladen worden, je einer vom TV Oppum, Bayer Uerdingen, HSG Mülheim, LTV Wuppertal und der SG Solingen, während das Gros (zehn Spieler) von der HSG Düsseldorf kam. Mit gutem Grund, denn die Jungs aus der B 1 von Trainer Benny Daser beendeten die Saison in der Oberliga als Dritter. Die Jüngeren Lars Freimuth, Björn Thanscheidt, Marco Bauer von Trainer Andre Hausmann sind sogar Niederrhein-Titelträger.

HSG-Manager Flatten will weiter auf den Nachwuchs setzen

"Wir wollen die Jugend fördern", so DHB-Sportdirektor Peter Sichelschmidt. "Wir sind froh über jede weitere Einheit, die die Auswahlspieler unter fachkundiger Leitung absolvieren können. Für den Handball Bund sind solche Stützpunkte äußerst wichtig und haben einen hohen Stellenwert." HSG-Manager Frank Flatten war hochzufrieden: "Auch in Zukunft wollen wir weiter verstärkt auf junge deutsche Talente setzen. Für uns ist die Ernennung Düsseldorfs Bestätigung und Lohn für unsere Arbeit."

Welch guten Namen die HSG mittlerweile in der Region besitzt, zeigt auch, dass gute Nachwuchsspieler aus anderen Klubs nach Düsseldorf wechseln, weil sie hier bessere Ausbildungs-Möglichkeiten haben. So kommen die B-Jugendlichen Jan Kolorz, David Hansen, Nils Artmann, Matthias Piecuch von Mettmann Sport. Einige von ihnen wird man in ein paar Jahren vielleicht im Bundesligateam wiedersehen.