Düsseldorfer HC Hockey: DHC in Personalnot

Die Personalnot wird bei den Damen vom Seestern immer schlimmer. Jetzt fällt auch noch Stürmerin Greta Gerke verletzt aus.

Foto: Young

Düsseldorf. Das Damenteam des Düsseldorfer HC fährt seit Wochen auf Reserve. Die Hockeyspielerinnen bewegen sich in der Bundesliga, wenn man so will, mit dem letzten Tropfen Sprit in Richtung langersehnter Winterpause. Das Problem für Trainer Nico Sussenburger: Nachtanken ist nicht möglich, eine Tankstelle weit und breit nicht in Sicht. Denn Tankstellen für frisches Personal gibt es auch im Hockeysport natürlich nicht. Die Verletzungsmisere, mit der der DHC zu kämpfen hat, gilt es schlichtweg auszusitzen.

„Wir bleiben auch an diesem Wochenende knapp besetzt und müssen einfach schauen, was in dieser Besetzung möglich ist“, sagte Sussenburger, der immer wieder betont, dass er nicht jammert. Doch wer mit dem Trainer in diesen Wochen über Hockey spricht, bekommt die Leidensgeschichte der DHC-Damen aufgetischt. Und das ist verständlich angesichts der nicht enden wollenden Serie von Ausfällen in dieser Saison. Das Problem für Sussenburger und sein Team: Es fehlen die besten Spielerinnen, die dem größtenteils jungen Kader anführen sollen. Drei Nationalspielerinnen, die bei den Olympischen Spielen in Rio Bronze holten, hat der DHC im Kader. Annika Sprink absolvierte nach ihrem Kreuzbandriss in Brasilien noch kein einziges Saisonspiel. Lisa-Marie Schütze fällt seit mehreren Wochen verletzt aus. Und auch Kapitänin Selin Oruz fehlte zuletzt nach Bänderriss immer wieder. Oruz quälte sich schon mehrfach aufs Feld, musste wegen anhaltender Schmerzen aber immer wieder kürzer treten. Dazu fehlt in Greta Gerke, die aufgrund einer Fußverletzung passen muss, eine der zuverlässigsten Stützen im Angriff.

„Diese Ausfälle kann unser Kader einfach nicht kompensieren. Wir sind auch in der Breite gut besetzt, aber uns ist die Spitze weggebrochen“, erklärte Coach Sussenburger. Weil der Trainer nicht jammern mag, verweist er immer wieder auf die respektable Punkteausbeute seiner Damen. Sechs von neun Saisonspielen hat der DHC gewinnen können. Die Oberkasselerinnen liegen in Schlagdistanz zu den Endrundenplätzen. „Wir wollen auch nach diesem Wochenende in Reichweite bleiben“, sagte Sussenburger vor den abschließenden Partien gegen Rüsselsheim (morgen, 14 Uhr am Seestern) und bei Rot-Weiß Köln (Sonntag, 14:30 Uhr).

Gegen den Tabellenvorletzten aus Rüsselsheim ist auch der dezimierte DHC klarer Favorit. Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung. Schwieriger wird die Aufgabe am Sonntag, denn der Tabellendritte aus Köln spielt nahezu in Bestbesetzung und wies in den vergangenen Wochen eine klar aufsteigende Formkurve auf. Es sind die beiden letzten Spiele vor der Winterpause und Nico Sussenburger sagte: „Im Normalfall bräuchten wir aus diesem Wochenende vier bis sechs Punkte, aber aktuell geht es eher darum, bestmöglich aus der aktuellen Situation herauszukommen.“ Tröstlich ist aus der DHC-Sicht: Nach den Spielen bleibt tatsächlich kurz Zeit, um Kräfte aufzutanken und zu regenerieren.