Hockey: Via Facebook holt Bergmann neuen Schweizer Stürmer zum DHC

Für Manuel Keller ist sein Sport daheim langweilig geworden.

Düsseldorf. Er ist Pokalsieger, sechsfacher Meister und auf seinem Konto stehen 35 Länderspiele. Doch der neue Mann im Trikot des Hockey-Erstligisten Düsseldorfer HC ist eigentlich ein Nobody seiner Sportart in Deutschland.

Dennoch soll er dem DHC mit seiner Erfahrung wieder zu alter Stärke verhelfen. Manuel Keller ist gerade mal 21 Jahre jung und als Schweizer Nationalspieler ein Hockey-Exot. Mit der Verpflichtung des vom Rekordmeister HC Rotweiss Wettingen stammenden Stürmers erhofft sich der DHC aber frischen Wind ins zuletzt flaue Offensivspiel zu bringen.

„Ich bin hier, um mich persönlich weiter zu entwickeln, weiß aber auch, welche Hoffnungen hier auf mir ruhen. Ich werde alles geben und glaube auch, dass ich die Erwartungen erfüllen kann“, erklärt der neue Stürmer gelassen und mit einem deutlichen Akzent der Eidgenossen. Aber er weiß, dass in Deutschlands höchster Spielklasse ein ganz anderer Wind weht.

Denn die Schweiz ist alles andere als eine Hockey-Nation. Acht Vereine zählt die höchste Spielklasse, die Meisterschaft und den Cup machen mit Wettingen und Lausanne meist zwei Teams unter sich aus. Das mit nur etwa 1400 aktiven Spielern so genannte „Landhockey“ ist noch mehr Randsportart als hier in Deutschland. Doch der DHC darf sich sicher sein, nicht die Katze im Sack gekauft zu haben.

Manuel Keller ist für den neuen DHC-Trainer Uli Bergmann nämlich kein unbeschriebenes Blatt. Bergmann selbst bestritt zwei Länderspiele mit Keller zusammen, als Trainer coachte er ihn bereits bei der Hallen-EM.

Via Facebook legte er Keller den Wechsel zum DHC bereits vor Ende der letzten Spielzeit nahe, als der DHC noch unter Volker Fried um den Klassenerhalt kämpfte. „Ich habe zugesagt für den Fall, dass der DHC die Klasse hält. Sie haben es geschafft und nun bin ich da“, erzählt Keller.

Eine selbstbewusste Aussage für einen Spieler, der erst einmal selbst beweisen muss, ob er auch auf einem höheren Hockey-Niveau mithalten kann. Doch mithalten wird dem DHC nicht genügen. Die Düsseldorfer benötigen einen Topakteur, der in der Lage ist, offensive Akzente zu setzen und vor allem wieder einmal Tore aus dem Spiel heraus zu erzielen.

Zur Begrüßung bestritt Keller direkt ein Testspiel gegen den Crefelder HTC und fühlte sich bereits gut eingelebt: „Natürlich ist das eine neue Mannschaft, wir müssen uns noch abstimmen. Aber ich hatte keine Probleme ins Spiel zu finden und war mit meiner Leistung vorerst zufrieden“, sagte Keller. Für ihn soll es ein richtig gutes „Hockeyjahr“ in Düsseldorf werden: „Mein Plan ins Ausland zu gehen, besteht schon lange. Hockey ist in der Schweiz langweilig geworden. Wenn du andauernd Meister wirst, brauchst du auch mal eine neue Herausforderung“, erklärt der aus einer Hockeyfamilie stammende 21-Jährige.

„Wenn es mir gefällt und ich die Erwartungen erfülle, könnte ich mir vorstellen zu verlängern“, erklärt Keller, der sich nach nur einer Woche am Seestern schon richtig wohlfühlt.