In China wartet schon der nächste Härtetest auf Timo Boll

Europas Nummer eins führt Borussia zum 3:0-Sieg.

Düsseldorf. Timo Boll spielt eigentlich gerne gegen Chinesen. Vor allem gegen die besten, zwischen denen er ja als Dritter der Weltrangliste steht. Von einem Guo Jinhao hatte Boll indes selten bis gar nichts gehört. Der Chinese in Diensten des gestrigen Champions-League-Gegners der Borussia, Castel Goffredo, hatte die Königsklasse in der bisherigen Saison aufgemischt. Doch zu dem Duell, das als viertes des Abends vorgesehen war, kam es gar nicht mehr, weil der Titelverteidiger das Halbfinal-Hinspiel mit 3:0 gewann und im Rückspiel am 25. April den erneuten Einzug ins Endspiel klarmachen kann.

Gleich beim Betreten der Halle in der Stadt 25 Kilometer südlich des Gardasees wurde Borussia-Manager Andreas Preuß und seinen Mitreisenden gewahr, warum Goffredo bislang so erfolgreich gespielt hatte. In der engen Halle drängten sich die 650 Zuschauer um den einen Tisch, eine heiße und stickige Atmosphäre. "Ein echter Heimvorteil", so Preuß, der anschließend zugeben musste, dass seine Mannschaft auch durchaus 0:3 hätte verlieren können.

Doch das verhinderte bereits Christian Süß, der in einem Spiel auf hohem Niveau jenen unbekannten Chinesen entzauberte. Mit einem konzentrierten Spiel gelangen ihm die wichtigen "kleinen Punkte", und den fünften Durchgang gestaltete der Nationalspieler absolut souverän und bestätigte seine gute Form der vergangen Monate.

Anschließend mühte sich Boll zu seinem Fünfsatz-Sieg gegen den Portugiesen Joao Monteiro und wusste wohl am Ende selbst nicht genau, warum er gewonnen hatte. Borussias Spitzenspieler wurde anderthalb Sätze vorgeführt, sah in den langen Top-Spin-Duellen kaum ein Stück Land, machte aber bei 9:9 im fünften Durchgang die entscheidende zwei Zähler. Seiya Kishikawa machte mit dem Sieg gegen Mihai Bobocica alles klar.

Für Boll geht es Samstagnachmittag ins südchinesische Guangzhou zu einem neuartigen und mit 250 000 US-Dollar dotierten Einladungs-Turnier. Die besten acht Herren und Damen der bereinigten Weltrangliste spielen im K.o.-System gegeneinander. Betreut werden Boll und Wu von Jörg Roßkopf.