Miryam Roper beim Judo Welt Cup: Energie pur

In der Klasse bis 57 kg gehört die Zweite der Weltrangliste zu den Favoritinnen.

Foto: dpa

Düsseldorf. Miryam Roper packt diesmal nicht zu. Deutschlands beste Judo-Kämpferin hält sich beim Mittagessen zurück. Einen Tag vor dem Judo Grand Prix vom 21. bis zum 23. Februar in Düsseldorf muss die 31-Jährige noch zum Wiegen, darum gibt es im Restaurant des Mannschaftshotels nur ein paar Sushi. Roper, die zur Bundesligamannschaft des TSV Bayer 04 Leverkusen gehört, ist vor dem Beginn der Wettkämpfe zuversichtlich. Sie ist eine von drei deutschen Starterinnen in der Gewichtsklasse bis 57 kg. Selina Dietzer (Heidelberg) und Emily Dotzler (Großhadern) sind ebenfalls nominiert.

Das Gewicht hat für die Weltranglistenzweite eine besondere Bedeutung. Auch wegen einer Idee, die Miryam Roper im Dezember in die Tat umsetzte. Aus der modischen Kurzhaarfrisur wurde eine lockige Langhaarmähne, dank einer Verlängerung mit Naturhaar-Extensions.

Beim Wiegen blieben die Extensions auf dem Hotelzimmer, wegen des Gewichtes, denn sie wiegen 300 Gramm. „Ich werde sie spätestens Karneval wieder einsetzen. Das passt zu meinem Kostüm als Lieutenant Uhura aus der TV-Serie Raumschiff Enterprise“, sagt Roper. „Gewicht machen“ (abnehmen) ist vor den Wettkämpfen meistens nötig, denn im normalen Leben wiegt Miryam Roper ein paar Kilo mehr. Wie vor den Deutschen Meisterschaften, als sie Anfang des Jahres aus dem Skiurlaub zurückkam, den sie in Absprache mit ihrem Trainer genießen durfte. „Das waren deutlich über 60 Kilo. Die Titelkämpfe konnte ich vergessen, denn mehr als drei Kilo pro Woche mache ich nicht.“ Denn sie weiß, dass ihr Körper darauf mit Verspannungen reagiert. „Meine Muskelfasern verkraften es nicht, wenn ihnen zu viel Wasser entzogen wird.“ Beim Welt Cup in Düsseldorf ist alles wieder in der Reihe, das Gewicht stimmt.

Miryam Roper beschreibt ihren Kampfstil mit „aggressiv, offensiv, vielseitig“ - Energie pur. Taktische Spielchen sind nicht ihr Ding, sondern sie will ihre Kämpfe möglichst mit einem „Ippon“ (perfekter Wurf, Haltetechnik) beenden. Um von Platz zwei auf Rang eins in der Judo-Weltrangliste zu kommen, müsste sie möglichst viele Turniere gewinnen. „Düsseldorf ist für mich ein Heimspiel. Es bedeutet mir sehr viel, wenn ich hier gewinne. Die Familie, viele Freunde und Bekannte werden in der Halle sein, um mich kämpfen zu sehen“, sagt Miryam Roper, die nach einer Fußverletzung wieder topfit ist.