Mit der Eleganz des Schwans

Der Nachwuchs Europas misst sich am Wochenende im Schwimmbad Eller.

Düsseldorf. Victoria Weinmann liegt wie ein Brett in Rückenlage im Wasser. Langsam richtet sie ein Bein auf, taucht dann unter Wasser, macht kopfüber einen Spagat. Immer noch unter Wasser beendet sie den Spagat und geht über in den Kopfstand. Ab der Hüfte ragen ihre Beine in die Luft, als sie sich langsam und grazil wieder ins Wasser schraubt. Während ihre Beine unter äußerster Spannung stehen, hält sie mit rudernden Armbewegungen das Gleichgewicht. Das ganze erinnert an einen schwimmenden Schwan — unter Wasser kräftig paddeln, über Wasser Ruhe und Eleganz ausstrahlen. Im Gegensatz zum Schwan muss die 13-Jährige hart für ihre Performance trainieren.

Seit Donnerstag läuft im Schwimmbad Eller der 25. Jugend-Länderkampf im Synchronschwimmen. Dort treten die besten Mädchen Europas — Jungen gibt es in diesem Sport kaum — drei Tage lang gegeneinander an. „Synchronschwimmerinnen, das sind doch die mit der Wäscheklammer auf der Nase“, zitiert Birte Hohlstein-Janssen vom Schwimmverein Willich ein gängiges Vorurteil über ihren Sport. Zusammen mit ihrer Schwester Silke Hohlstein-Terwesten organisiert sie den Wettbewerb. 81 Mädchen aus zehn europäischen Nationen nehmen am Wettkampf teil.

Die Wettkampfbedingungen für die Mädchen sind nicht ohne: Im Schwimmbad ist absolute Stille, nur das Plätschern des Wassers ist zu hören. Vor den Augen von fünf Wertungsrichtern schwimmen die Mädchen vorgeschriebene Figuren. Entschieden wird in wenigen Sekunden, es werden Tafeln mit Punkten auf einer Skala von eins bis zehn hochgehalten.

Um dem strengen Urteil der Wertungsrichter gerecht zu werden, müssen die Synchronschwimmerinnen viel trainieren: „Fünf Tage die Woche, jeweils drei bis vier Stunden“, sagt Victoria Weinmann, die aus Österreich angereist ist. Das hohe Trainingspensum ist ein Muss, da Synchronschwimmen ein Allround-Sport ist. Außerhalb des Wassers machen die Schwimmerinnen Kraftsport und nehmen Gymnastik- und Ballettstunden. Schon die Dehnübungen vor dem Wettkampf würden bei jedem Normalsterblichen zu erheblichen Rückenproblemen führen.

Trotz des hohen Trainingspensums gibt es gute Argumente für den Sport: „Synchronschwimmen kann nicht jeder und es ist schön anzusehen, jedenfalls besser als Fußball“, sagt Weinmann.

Silke Hohlstein-Terwesten schwimmt fast schon ihr ganzes Leben lang synchron: „Entweder findet man den Sport total doof oder total super, dazwischen gibt es nichts“, sagt die amtierende Weltmeisterin ihrer Altersklasse.