Abstiegskampf Rochusclub reist als Außenseiter nach München

Für die Düsseldorfer geht es gegen TC Großhesselohe auch um den Klassenerhalt. Doch der Gegner hat zahlreiche Top-Spieler in seinen Reihen.

Schwierige Aufgabe für Rochsclub gegen TC Großhesselohe in München
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(tino) Beim TC Großhesselohe wird für den Rochusclub wohl nicht viel zu holen sein. Beim Blick auf die Tabelle der Tennis-Bundesliga liegen zwischen den Münchnern auf Rang drei und den Düsseldorfern auf sieben zwar nur drei Punkte, aber die Kaderliste der beiden Clubs spricht eindeutig für Großhesselohe. Die Top-Vier aus München stehen alle in den Top 70 der Weltrangliste, während Filip Horansky als Vierter der Düsseldorfer Rangliste ist hingegen die Nummer 203 der Welt. „Man weiß ja nie genau, wer aus dem 16 Mann starken Kader dann auch spielt“, relativiert Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler. „Aber sie haben auch hinter den Top-Vier noch jede Menge Qualität.“

Irmler hingegen kämpft nicht nur gegen den sportlichen Abstieg in Liga zwei, sondern auch darum, die noch ausstehenden drei Spieltage finanzieren zu können. „Eigentlich ist die Kasse leer“, gesteht der Teamchef. „Aber Rochusclub-Vorsitzender Burchard von Arnim setzt sich massiv für den Erhalt der Bundesliga ein.“ Und auch Irmler hat schon in die eigene Tasche gegriffen, um beispielsweise Jaume Munar (Weltrangliste 66) zum zweimaligen Einsatz in der Liga zu bewegen. „Geld macht die Punkte. Wir stünden ja auch besser da, wenn wir die Finanzen hätten, um so aufzustellen, wie wir es gerne getan hätten“, gesteht Irmler. „Ich habe viele Spieler, die für mich durchs Feuer gehen und mit denen ich ein ‚Gentlemen-Agreement‘ mit reduzierten Bezügen habe. Aber sie spielen ja auch für ihre Existenz und können trotz aller Freundschaft nicht vollständig auf eine angemessene Entlohnung verzichten.“

Und, selbst wenn Clubs genügend wirtschaftliche Potenz aufbringen können, kann dennoch nicht immer das jeweilige Traum-Team auf die Courts gebracht werden. Die Turniere des weltumspannenden Tennis-Zirkus‘ sind für die schlägerschwingenden Ich-AGs namens Tennis-Profis wichtiger. Aktuell sind die besten der Welt in den USA, um sich bei den Turnieren jenseits des großen Teichs auf die US Open, das vierte Grand Slam-Turnier des Jahres vorzubereiten. Folglich rechnet Irmler nicht damit, dass auf Großhesseloher Seite Jan Lennard Struff (WR 46), Jeremy Chardy (WR 70), Emil Ruusuvuori (WR 69) und Federico Coria (WR 63) auflaufen werden. Mit Philipp Kohlschreiber (WR 115) als Gegner rechnet der Temchef hingegen schon: „Philipp ist auf seiner Abschiedstour. Mit seinem Ranking kommt er nicht mehr in alle Turniere rein. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass Philipp noch nicht in den USA ist, um sich auf Hartplatz einzuspielen.“ Egal wer für Großhesselohe auch spielt. Irmler kann nur auf sein Team Einfluss nehmen. Er hat mit Filip Horansky, Mischa Zverev (WR 306), Teymuraz Gabashvili (WR 259) und Henri Squire (WR 1218) eine Mannschaft zusammen gestellt, „die nicht aus touristischen Gründen nach München fährt“, wie Irmler meint.