Tanja Gröpper schwimmt in Kanada um Medaillen

Die querschnittsgelähmte Düsseldorferin startet bei den Wettkämpfen für Behinderte.

Düsseldorf. Am Wochenende ging es los. Tanja Gröpper saß im Flieger nach Kanada. Eine aufregende Zeit liegt vor ihr, denn in Montréal starten am 12. August die Schwimm-Weltmeisterschaften der Behinderten — und die Athletin hat gute Chancen, auf ihren Distanzen eine Medaille mit nach Hause nehmen zu können. Bei den Paralympics vergangenes Jahr in London ist ihr das über 100 Meter Freistil bereits gelungen.

Damals holte sie Bronze. Auch über 50 Meter lag die querschnittsgelähmte Düsseldorferin gut im Rennen, bis sie ein Krampfanfall auf den vierten Platz zurückfallen ließ.

Für die Wettkämpfe in Montreal trainierte Gröpper derzeit täglich bis zu sechs Stunden — und immer woanders. „Ich nenne es Trainings-Hopping“, sagt die 37-Jährige, die dem Düsseldorfer Schwimmclub 1898 angehört. Normalerweise habe sie im Allwetterbad in Flingern trainiert, das war aber wegen dessen Schließung nicht mehr möglich.

Jetzt schwimmt sie „mal in Wuppertal, mal in Köln, dann in Neuss oder Düsseldorf“. Besonders im Freibad bereitete sie sich vor, denn: „Die Wettkämpfe in Kanada finden draußen statt, das hatte ich noch nie.“

Dass sie gut in Form ist, bewies Gröpper zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften der Behinderten in Berlin, wo sie sowohl über 50 als auch über 100 Meter Freistil Deutsche Meisterin wurde. Gerechnet hatte sie damit eigentlich nicht: „Ich hatte im Januar noch eine größere Schulter-OP und hätte nicht gedacht, dass ich schon wieder so stark bin“, sagt Gröpper. „Ich bin total happy, dass ich das geschafft habe.“ Ob es bei der WM in Kanada genauso gut laufen wird, kann sie aber noch nicht absehen.

„Die Chinesen und Russen kann ich nicht so einschätzen. Es ist alles drin. Und auf der kurzen Distanz kommt es auch auf das Quäntchen Glück an.“ Auch auf das Land ist Gröpper gespannt, denn es ist ihr erster Besuch in Kanada.

Aber selbst, wenn der Fokus derzeit klar auf der anstehenden Weltmeisterschaft liegt, auch die Paralympischen Spiele 2016 im brasilianischen Rio de Janeiro hat sie als Mitglied des Düsseldorfer „Stockheim Team Rio“ bereits fest im Blick. „Bis dahin will ich jeden Fall noch weitermachen“, sagt Gröpper. „Ich will sehen, wie viel Potenzial noch in mir steckt.“