Tölzer: „Doping ruiniert die Karriere“

Er wurde schon 200 Mal kontrolliert.

Tölzer: „Doping ruiniert die Karriere“
Foto: dpa

Düsseldorf. Nach dem Olympia-Dopingfall der Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle diskutiert die Sportwelt erneut über die Selbstverantwortung der Athleten.

Für Judoka Andreas Tölzer, Bronzemedaillengewinner bei Olympia 2012, ist das vor allem eine Frage der Werte, die der Sport vermittelt.

Im Judo werde schon bei den Jüngsten für sauberen Sport geworben, sagt der 34-Jährige beim Grand Prix in Düsseldorf.

Herr Tölzer, Judo definiert sich sehr stark über Werte. Macht das den Sport immun gegen Doping?

Andreas Tölzer: Immun sicherlich nicht. Aber es ist Tradition im Judosport, dass wir ab dem ersten Training lernen, höflich und fair mit unserem Gegner umzugehen. Es gibt ein Wertesystem, das uns bereits im Anfängeralter zwischen sechs und zehn Jahren mit den ersten Schritten und Griffen eingebläut wird. Dadurch kommt man erst gar nicht auf die Idee, zu Doping zu greifen.

In Ihrer Kampfklasse über 100 Kilogramm kommt es allerdings nicht nur auf Technik, sondern ebenso auf Kraft an. Waren Sie nie in der Versuchung, leistungssteigernde Mittel auszuprobieren?

Tölzer: Nein. Auch deshalb, weil in meinem Vertrag als Bundeswehrsoldat festgelegt ist, dass ich sofort gekündigt werde, sollte mir Doping nachgewiesen werden. Damit würde ich mein ganzes Leben ruinieren.

Sind Sie 2012 in London bei Olympia getestet worden?

Tölzer: Nicht nur dort. Ich bin immer wieder kontrolliert worden — angekündigt und unangekündigt. Sowohl bei Turnieren als auch sonst. Ich schätze, dass ich als Hochleistungssportler mehr als 200 Mal auf Doping getestet wurde.

Wie groß war dabei das Unbehagen, dass es eine Panne mit fatalen Folgen für Ihre Karriere geben könnte?

Tölzer: Generell ist es so, dass es klare Regeln für die Abgabe der Urinprobe gibt. Das heißt: Vorher Hände waschen, danach abtrocknen — mit einem sterilen Tuch — dann folgt die Abgabe in ein vorher versiegeltes Gefäß, das man selbst wieder versiegelt.

Was macht der Kontrolleur?

Tölzer: Der ist dabei und beobachtet das Ganze, greift aber selbst in keiner Form ein. Deshalb kann es auch zu keiner Verunreinigung oder Manipulation kommen. Zumindest nicht vonseiten des Kontrolleurs.