Trainingseinheiten unter dem Weihnachtsbaum
Christian Süß spielt am Sonntag mit Borussia Düsseldorf um den deutschen Pokal.
Düsseldorf. Weihnachten verbringt Christian Süß irgendwo zwischen Autobahn und Trainingshalle. Das mit der Autobahn erlebt nicht nur der Düsseldorfer Tischtennis-Profi, sondern viele Menschen, die an den Festtagen zwischen verstreuten Familienteilen pendeln. Aber die wenigsten von ihnen können wohl am kommenden Sonntag Deutscher Pokalsieger werden. Süß hat dagegen die Chance, erwartet mit Borussia Düsseldorf beim Pokal-Endturnier in der Dortmunder Westfalenhalle im ersten Halbfinale den SV Plüderhausen. Im Finale ginge es wenige Stunden später gegen den Sieger aus dem zeitgleichen zweiten Halbfinale, TTC Fulda gegen TTF Ochsenhausen.
Die Düsseldorfer sind mit den Nationalspielern Süß und Timo Boll sowie dem Japaner Seiya Kishikawa und dem Niederländer Trinko Keen klarer Favorit. "Aber wir müssen hellwach sein, denn auch wir sind zu schlagen", sagt Süß aus bitterer Erfahrung. Vor einem Jahr war die Borussia beim Endturnier in Hannover ebenfalls Favorit, scheiterte trotz Boll im Halbfinale an Außenseiter Bremen und fand sich zum Ende des olympischen Jahres in einer Krise wieder. Die soll sich beim Deutschen Meister und Champions-League-Sieger nicht wiederholen.
Deshalb hat Süß mit seiner Lebensgefährtin Elka Schall, die für Essen in der Frauen-Bundesliga Tischtennis spielt, den Weihnachtsurlaub vorgezogen. Beim Skifahren im österreichischen Pitztal kurierte er eine Einblutung im Ohr aus, trainiert seit einer Woche wieder intensiv. Und der Weihnachtsbraten wird mit einigen Trainingseinheiten gewürzt. Zwischendurch müsse er ohnehin Plätzchen und Glühwein widerstehen, gibt er grinsend zu.
An Heiligabend wird morgens trainiert, abends bei Schalls Familie in Rheinland-Pfalz gefeiert. Am 1. Feiertag ist trainingsfrei, Christian Süß’ Eltern sind dann in Düsseldorf die Gastgeber für das Tischtennis-Traumpaar. Und am 2. Feiertag trifft sich die große Süß-Familie mit zahlreichen Tanten, Onkels und Cousinen im westfälischen Ahlen. Von dort kommt er am Sonntag direkt nach Dortmund. "Das liegt ja beinahe um die Ecke." Es wird dann beinahe eine "Sternfahrt" mit seinen Teamkollegen: Boll kommt aus Hoechst, Kishikawa über Düsseldorf aus Japan und Keen aus den Niederlanden. Dass sich der Favorit trotzdem durchsetzen wird, daran lässt Süß keinen Zweifel: "Wir wollen den ersten Titel der Saison holen."