Trotz Meisterschaft Münzwurf-Entscheidung! TG 81 verzichtet auf den Aufstieg
Düsseldorf · Ein Münzwurf entscheidet über Verbleib in der zweiten Regionalliga. Jetzt verfolgt der Klub noch ambitioniertere Ziele.
Die entscheidende E-Mail an den Westdeutschen Basketballverband schickte Tim Brückmann um 23.47 Uhr, genau 13 Minuten vor dem Ende der Meldefrist, ab. Der Inhalt: Die Basketballer der TG 81, die souverän Meister in der 2. Regionalliga wurden, verzichten erneut auf ihr Aufstiegsrecht und möchten in der kommenden Saison wieder in der 2. Regionalliga antreten.
Scheinbar nichts Neues, hatten die Seriensieger in den vergangenen Jahren doch schon mehrfach ihr Aufstiegsrecht abgelehnt. Hauptgründe waren immer das fortgeschrittene Alter der Spieler, die Auflagen des Verbandes und die Tatsache, dass die Akteure deutlich mehr Zeit investieren müssten, um in der 1. Regionalliga einigermaßen konkurrenzfähig zu sein.
Doch dieses Mal war die Stimmung anders. „Das klingt zwar jetzt etwas blöd, aber das Gewinnen ist für den einen oder anderen etwas langweilig geworden. Für mich als Trainer war jeder Sieg schwierig, ich habe auch immer sehr viel Zeit in Vor- und Nachbereitung gesteckt. Aber mehrere Spieler haben jetzt einen neuen Reiz gesucht“, verrät Brückmann. Um Verstärkungen zu finden, bot die TG sogar erstmals Try-Outs an. „An zwei Trainingstagen waren über 20 verschiedene Akteure in der Halle. Das hat mir gezeigt, dass wir über die Stadtgrenzen hinaus für unsere gute Arbeit bekannt sind. Das ist eine Bestätigung für unsere langjährige gute Arbeit.“ Er selbst hatte ein klares Anforderungsprofil an mögliche Neuzugänge: Sie sollten erfahren sein, das Team besser machen, aber auch den Altersdurchschnitt nach unten drücken. Und tatsächlich waren bei den Try-Outs „einige interessante Spieler“ dabei, so Brückmann. Viele TG-Akteure äußerten jedoch auch den Wunsch, dass es keinen großen Umbruch im Team geben solle. „Die Befürworter forderten wiederum, dass Training und Spiele in der 1. Regionalliga eine höhere Priorität haben sollten als in den vergangenen Jahren. Dann sind Urlaube mitten in der Saison nicht mehr erwünscht“, betont der Trainer.
Nach den gesammelten Erkenntnissen traf sich die Mannschaft am letzten Tag der Meldefrist, um ihren Meistertitel zu feiern und final zu entscheiden, wie es weitergeht. „Wir haben stundenlang diskutiert, alle Pro- und Contra-Argumente ausgetauscht. Am Ende musste der Münzwurf die Entscheidung bringen“, verrät Brückmann.
Zuvor hatte er seinen Schützlingen als mögliche Option die Idee eines „Zwei-Jahres-Plans“ vorgestellt: „Mein Ziel ist es, dass wir in der kommenden Saison mit der ersten, zweiten und dritten Mannschaft Meister werden. Dann werden wir den Aufstieg in die 1. Regionalliga definitiv annehmen. Dort können dann die Spieler antreten, die schon dieses Jahr gerne aufgestiegen wären. Die anderen können in der zweiten Mannschaft weiterhin in der 2. Regionalliga spielen. Die Akteure, die lieber in der Oberliga antreten möchten, können dies dann in der dritten Mannschaft tun. Wenn das so klappt, sind wir optimal aufgestellt. Jeweils nur eine Liga Unterschied zwischen den Teams, die Dritte in der Oberliga – das gibt es im WBV nirgendwo“, frohlockt der Coach. Mit seinem Zwei-Jahres-Plan können die Oberbilker gut leben.
„Das ist eine Challenge, die die Jungs annehmen. Jetzt haben wir zum ersten Mal Druck, aber darauf freuen wir uns“, betont Brückmann. Die Ziele hält er für realistisch. „Die Vereine aus der 2. Regionalliga kennen wir bestens. Dort sind wir ja gerade Meister geworden. Die dritte Mannschaft ist in der Landesliga zuletzt Zweiter und Dritter geworden. Sie kann auch um den Aufstieg mitspielen. Die größte Herausforderung wird sicherlich die Meisterschaft in der Oberliga mit der zweiten Mannschaft. Dort sind wir nur im Mittelfeld gelandet. Der Start mit sieben Pleiten aus acht Spielen war entscheidend. Nach der Verpflichtung einiger neuer Spieler haben wir in der zweiten Saisonhälfte gezeigt, was wir können. Daran wollen wir anknüpfen.“ Die Verständigung auf den Zwei-Jahres-Plan ist „für uns alle eine Befreiung. Jetzt können wir gemeinsam als Verein auf ein Ziel hinarbeiten“, bekräftigt der Coach.