WTC: Rochusclub fühlt sich im Stich gelassen

Aus ist besiegelt: 1,5 Mio. Euro und ein Hauptsponsor fehlen. Stadt fühlt sich unschuldig.

Düsseldorf. „Es ist auch ein schwarzer Tag für die Sportstadt Düsseldorf.“ Horst Klosterkempers Worte klangen bedeutungsschwer, seine Miene blieb sanft, aber finster. 1978 hatte der heute 72-Jährige die Mannschafts-Weltmeisterschaft erfunden, den World Team Cup im Rochusclub installiert und dem Turnier über 33 Jahre zu Weltruhm verholfen.

Am Montag musste er gemeinsam mit Turnierdirektor Dietloff von Arnim sein Baby zu Grabe tragen. Die Rochusclub Turnier GmbH gab die bis 2012 erworbene Lizenz an die Spielergewerkschaft ATP zurück.

Rund 1,5 Millionen Euro fehlen, ein neuer Hauptsponsor ist nicht da, ein Jahr der Suche verging ohne Ergebnis. „Ein Himmelfahrtskommando gehen wir nicht ein“, sagte von Arnim.

Düsseldorf verliert eine Weltmeisterschaft, die auch als gesellschaftliches Ereignis taugte. Dass der WTC nach 33 Jahren ohne großes Aufheben der Stadt von der Bildfläche verschwindet, verwundert. Finden zumindest die Veranstalter, die bei nicht geäußerter Schuldzuweisung durchblicken ließen, dass sie sich von der Stadt allein gelassen fühlten.

„Oft ist es ja so, dass man etwas erst als wertvoll einschätzt, wenn man es nicht mehr hat“, sagte Klosterkemper gestern vor der Presse und verwies auf die enorme TV-Präsenz des Turniers: „Wir haben hier 33 Jahre den Namen der Sportstadt Düsseldorf in alle Welt hinausgetragen. Das bricht jetzt ab.“

Am vergangenen Donnerstag sei die Entscheidung im internen Kreis gefallen, seither habe es kein direktes Gespräch mit OB Dirk Elbers gegeben. Die Stadt habe von der Unterdeckung im Etat gewusst. „Da wird auch jetzt nichts mehr passieren“, sagte von Arnim enttäuscht. Noch 2007 war der bis 2012 ausgehandelte Vertrag zwischen ATP und Rochusclub feierlich im Rathaus unterschrieben worden. Inzwischen ist der Draht dorthin erkaltet, unter der Hand schwelen Vorwürfe, die Stadt kümmere sich allein um den Eurovision Song Contest am 14. Mai. Einen Tag darauf wäre die 34. Tennis-WM eröffnet worden.

Sportdezernent Burkhard Hintzsche bedauerte das Ende des Turniers, sagt aber auch: „Ein Volumen von über einer Million Euro, da haben Sponsoren im Fußball einen Werbewert über 34 Spieltage.“ Die Stadt habe sich ernsthaft um Sponsoren bemüht. „Sogar in Indien“, wie Hintzsche betonte. Erfolgreich sei das aber nicht gewesen. Und es sei nicht Aufgabe der Stadt, selbst Sponsoring zu betreiben. „Dann könnten wir uns gleich unseren eigenen Fußball-Klub halten.“

Eben das aber rät Klosterkemper. Ein Stadtbeitrag müsse bei derartigen Großereignissen Teil des Etats sein: „Wir waren der einzige Verein neben Wimbledon, mit dem die ATP einen Vertrag eingegangen ist. Im Normalfall sind Städte oder große Unternehmen Vertragspartner. Madrid, Valencia oder Basel haben das als Turnierstandorte erkannt.“ Düsseldorf nicht. Auch wenn Klosterkemper das unausgesprochen ließ.