Marathon: Sauwetter schreckt Läufer und Zuschauer ab

Starker Regen macht die Straße fast zur Wasserbahn. Ein neuer Streckenrekord wird nicht aufgestellt.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. In seinen letzten Zügen gibt der April noch einmal seine Wetterumschwünge zum Besten. Lange Wasserfäden ziehen sich am Morgen des zwölften Marathons von der dichten Wolkendecke hinunter. Die Läufer schützen sich auf ihrem Weg zum Startpunkt am Joseph-Beuys-Ufer mit Regencapes vor der Nässe. Um 9 Uhr fällt der Startschuss für rund 2800 Teilnehmer. 4000 Läufer hatten sich angemeldet, doch viele verzichteten wegen des Regens lieber auf die Tortur.

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Enrico Dietrich lässt sich vom Regen jedoch nicht unterkriegen. Der 29-Jährige hat sich fünf Monate lang auf die 42,195 Kilometer vorbereitet. „Ich habe fast jeden Tag trainiert“, sagt er. In der letzten Zeit habe er darauf geachtet, viele Kohlenhydrate zu sich zu nehmen.

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Der Metro-Marathon 2014 in Bildern
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Als Favorit für das Siegertreppchen wird zu Beginn des Marathons Endeshaw Negesse gehandelt. Der 24-Jährige Äthiopier will versuchen, den Streckenrekord von 2 Stunden 7 Minuten 48 Sekunden zu knacken. Er hat sich gegen das nasskalte Regenwetter bei circa 14 Grad mit Mütze und Handschuhen gewappnet.

2013 sahen 400.000 Menschen dem Marathon zu. Dieses Jahr sind 150.000 Zuschauer weniger gekommen. Doch Karsten Welle steht mit seinem Sohn Robin (4) am Straßenrand und lässt sich das Ereignis nicht entgehen: „Wir warten darauf, einen guten Freund anzufeuern.“

Nach 2 Stunden 32 Minuten erreicht Enrico Dietrich das Ziel. Er gehört zu den ersten 40 Läufern, die die Ziellinie passieren. „Ob man es glaubt oder nicht, es hat wirklich Spaß gemacht.“

Endeshaw Negesse schafft es aufgrund der Wetterlage nicht, einen neuen Streckenrekord aufzustellen, er kommt als zweiter nach 2 Stunden 8 Minuten 32 Sekunden ins Ziel. Mit 26 Sekunden Vorsprung schafft Gilbert Yegon die Bestzeit.

Wie wichtig es ist, Ansporn durch jubelnde Zuschauer zu haben, weiß auch Staffel-Läufer Sebastian Schwärzl. 11.000 Läufer haben sich wie er und seine Kollegen die Strecke geteilt. Schwärzls Truppe steckt ihre gesamte Energie in diese zehn Kilometer: „Im Vergleich zum Gesamt-Marathon hört sich die Strecke zwar an wie ein Klacks, aber wir haben versucht, dementsprechend schneller zu laufen“, sagt er. Mehr Sonnenschein habe er sich jedoch schon gewünscht: „Weil da mehr Zuschauer kommen, ist die Motivation auch größer.“

Genau richtig ist das Wetter hingegen für die Düsseldorfer Feuerwehrleute. Zwölf Kollegen nehmen in diesem Jahr in drei Staffeln teil. Anstelle von windschnittiger Läuferkleidung tragen sie jedoch ihre 15 Kilogramm schwere Einsatzmontur. Gegen 14 Uhr erreicht Thomas Barzen die Ziellinie an der Rheinufer-Promenade und beendet die erste Staffel der Feuerwehrmänner. „Viel besser hätte das Wetter für mich nicht sein können. Auch für meine Kollegen war die Nässe eher positiv“, sagt der 32-Jährige. Wärme hätte ihnen in der Ausrüstung viel mehr zu schaffen gemacht.