Maulhelden-Festival: Neun Schulen zeigen eigene Stücke

Im FFT und Jungen Schauspielhaus sind vom 25. bis 29. Mai Schulinszenierungen aus NRW zu Gast — auch aus Düsseldorf.

Maulhelden-Festival: Neun Schulen zeigen eigene Stücke
Foto: Daniel Bauer

Düsseldorf. Neun Schulen aus ganz NRW — vom Berufskolleg bis zur Grundschule — zeigen im Rahmen des „Maulhelden“-Festivals an verschiedenen Düsseldorfer Spielstätten ihre eigenen Inszenierungen. Mit der Carl-Sonnenschein-Schule ist auch eine Einrichtung aus Düsseldorf vertreten.

Lehrerin Heike Geldmacher arbeitet seit 27 Jahren an der Grundschule und hat schon viele Stücke inszeniert. „Das FFT hat immer mal angefragt, ob wir beim Festival mitmachen, obwohl das für so junge Schüler recht ungewöhnlich ist.“ Bisher habe sie den organisatorischen Aufwand, der mit der Teilnahme an einem fünftägigen Festival verbunden ist, gescheut. „Doch jetzt geht meine berufliche Laufbahn dem Ende entgegen. Und einmal will man doch dabei sein.“ Im Rahmen des Festivals führen 15 Dritt- und Viertklässler nun das Stück „Ups, da war doch was?!“ auf.

In ihrem eigenen Theaterspiel verarbeiten die Kinder die Themen Mut, Courage und Angst in einer Collage aus Improvisationen. Sie experimentieren dabei mit Geräuschen, Liedern und Texten. „Viele stehen zum ersten Mal auf der Bühne“, sagt Heike Geldmacher. Gemeinsam mit Dramaturgin Gila Maria Becker hat sie das Stück geschrieben. „Die Kinder waren beim Entstehungsprozess dabei und konnten stets mitentscheiden.“

Seit 20 Jahren arbeitet sie mit Grundschülern an eigenen Inszenierungen. „Anfangs habe ich Bilderbücher adaptiert und daraus Stücke entwickelt. Im Laufe der Jahre bin ich mutiger geworden, auch durch das Lernen in Workshops.“ Dass aktuell nur ein Junge und 14 Mädchen in der Theater-AG sind, wundert die Lehrerin nicht. „Wir proben zeitgleich zur Fußball-AG.“ Viele ihrer Schüler haben nach der Grundschule mit dem Theaterspielen weiter gemacht. „Einer ist sogar beim Musical gelandet“.

Beim „Maulhelden“-Festival freut sich die Pädagogin vor allem auf den Austausch mit anderen Lehrern und Theatermachern. Angst, dass ihre kleinen Schützlinge wegen der vielen älteren Teilnehmer der anderen Schulen eingeschüchtert werden, hat sie nicht. „Die werden das gut machen.“ Ein Wettbewerb wird beim Festival ohnehin nicht ausgetragen. „Die Einladung ist eigentlich schon der Preis“, sagt Dramaturgin Lisa Zehetner vom FFT.

Aus 24 Einsendungen hat eine siebenköpfige Jury, darunter Regisseurin Wera Mahne, neun Theaterproduktion ausgewählt, die aufgeführt werden. „Entscheidend bei der Bewertung ist vor allem, ob das Stück die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen sichtbar macht“, erklärt Lisa Zehetner. „Es geht nicht darum, massenweise Text auswendig zu lernen. Sondern eine eigene ästhetische Form zu entwickeln, um seine Gedanken und Gefühle auf die Bühne zu bringen.“

Anders als viele andere Festivals gibt es bei den Maulhelden kein Oberthema. Inhaltlich geht es unter anderem um Flüchtlinge, Rollenzuschreibungen bei Geschlechtern oder den griechischen Helden Prometheus. Lisa Zehetner: „Wir wollen den Schulen so viel Freiheit wie möglich geben. Schließlich gibt es so viele interessante Themen, die Theater aufgreifen kann.“