Medizin: Es werden wieder Herzen transplantiert
Professor Artur Lichtenberg, der neue Chef der Uni-Klinik-Herzchirurgie, will sein Haus an die internationale Spitze führen.
Düsseldorf. Er will in Düsseldorf wieder Herzen transplantieren: Prof. Dr. Artur Lichtenberg, der neue Leiter der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie an der Uni. Gestern wurden Lichtenberg und sein neues Team vorgestellt. "Mit seiner Berufung ist uns ein seltener Kunstgriff gelungen", sagt der Ärztliche Direktor der Uni-Klinik, Wolfgang Raab, stolz. "Düsseldorf wird meine Lebensaufgabe", verkündet dann Lichtenberg und berichtet von seinem großen Ziel: "Ich will Düsseldorf in die erste Reihe der internationalen Herzchirurgie bringen."
Dafür wird der 40-Jährige einiges verändern in seinem Klinikum. "Wir wollen die konsequente Anwendung innovativer, minimal-invasiver Chirurgie durchsetzen." Der Herzchirurg will schonende und komplikationsfreie Eingriffe, die möglichst lange Beschwerdefreiheit verschaffen.
Lichtenberg und sein Team, darunter drei, die ihm nach Düsseldorf gefolgt sind, haben bereits in allen Bereichen der Bypass,- Herzklappen- und Aortenchirurgie Neuerungen etabliert: Biologisch gesundes Gewebe umfassend zu erhalten, habe absolute Priorität. "Wenn eine Herzklappe repariert und eine Kunstprothese vermieden werden kann, bleiben die Patienten auch von der lebenslangen Einnahme von Medikamenten verschont, wie zum Beispiel dem Blutverdünner Marcumar." Schließlich sei die lebenslange Einnahme von Blutverdünnern kritisch.
Neue Techniken verspricht Lichtenberg auch für die Bypassoperationen. "Wir verwenden konsequent Brustwandarterien statt Beinvenen, weil diese deutlich länger haltbar sind." Und: "Wir wollen am schlagenden Herzen operieren und dadurch die Herz-Lungen-Maschine vermeiden. So ist der Patient meist schon nach einer Woche wieder fit."
Wichtig ist für Lichtenberg auch die enge Zusammenarbeit mit der Kardiologie, die auch in diesem Jahr mit Prof. Dr. Malte Kelm eine neue Leitung bekam: "Wir legen Wert auf eine am Patienten orientierte Chirurgie nach Maß und wollen uns dafür ergänzen!". Kelm gilt als Experte auf dem Gebiet der bildgebenden Verfahren, und will diesen Schwerpunkt an der Uni-Klinik deutlich stärken. Außerdem will er eine schnelle Eingreiftruppe gegen den Herzinfarkt an der Uni-Klinik etablieren. Diese "Chest-Pain-Unit" (CPU) funktioniert nach dem Vorbild einer "Stroke-Unit", die Patienten bei Verdacht auf Schlaganfall schnelle Hilfe bringt.
Seinen eigenen Forschungsschwerpunkt will Lichtenberg auf die Entwicklung der so genannten "mit wachsenden" Herzklappe setzen, die aus patienteneigenen Zellen gezüchtet werden können. Und für all jene Patienten, die mit ihrem eigenen Herzen nicht überleben können, arbeitet der Herzchirurg an der Wiederaufnahme des Herztransplantationsprogramms: "In Düsseldorf ist seit sieben Jahren kein Herz mehr transplantiert worden. Das muss sich ändern. Wer ein neues Herz braucht, soll es in Düsseldorf bekommen."