WZ-Mobil: Wie viel Gaslaterne darf es sein?
Die Kritik an der geplanten Umrüstung wächst. Am Donnerstag wollen wir mit unseren Lesern in der Altstadt diskutieren.
Düsseldorf. In den Düsseldorfer Hauptverkehrsstraßen haben die Gaslaternen schon lange ausgedient. Sie spenden zu wenig Licht, um den Anforderungen an die Verkehrssicherheit Genüge zu tun. In den Nebenstraßen aber sind sie noch reichlich vorhanden. Womöglich aber nicht mehr lange: Wie die WZ berichtete, sollen 4500 historische Modelle (die Typen "Alt-Düsseldorf" und "Frankfurt"; siehe rechts) auf LED-Technik umgerüstet werden - alle anderen Gaslaternen (zirka 12400 an der Zahl) möchte die Stadt durch Stromleuchten ersetzen, unter anderem aus Klimaschutzgründen.
Widerstand gegen die Pläne kommt von verschiedenen Seiten. Da gibt es etwa die noch in Gründung befindliche Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt aller Gaslaternen ausspricht - und diese auch nicht auf LED-Technik umgerüstet sehen will. Sie glaubt nicht, was die Stadt verspricht, nämlich dass LED die Atmosphäre des traditionellen Gaslichtes wirklich exakt imitieren kann. Andere wiederum stören sich vor allem daran, dass die Stadt typweise vorgeht.
Beispiel Bastionstraße in der Carlstadt: Dort finden sich Gaslaternen vom Typ "Alt-Düsseldorf" und so genannte Aufsatzleuchten, die aus den 30er- und 40er-Jahren stammen. Die einen würden auf LED umgerüstet, die anderen komplett verschwinden. In der benachbarten Poststraße, die ausschließlich mit Aufsatzleuchten bestückt wird, gäbe es künftig nicht mal ein Gaslicht-Imitat.
Dieses Problem setzt sich in den Stadtteilen fort. Im Stadtbezirk 8 (Eller, Lierenfeld, Unterbach, Vennhausen) etwa hat CDU-Politiker Christian Rütz diverse Straßen ausgemacht, die ihre Gaslaternen komplett verlieren würden, zum Beispiel die Roßbachstraße (Aufsatzleuchten) oder die Richardstraße (Ansatz- und Reihenleuchte).
Rütz ist zwar kein Gegner der Umrüstung der Laternen auf LED-Technik, aber: "Die Verwaltung sollte darüber informieren, was sie mit den Gaslaternen anderer Typen vorhat und ob auch hier die äußere Form erhalten und das bisherige Gaslicht nachgeahmt werden soll." Nach bisherigem Stand hat die Verwaltung das nicht vor.
Wie andere Stadtteilpolitiker, etwa im Stadtnorden, fordert Rütz eine Beteiligung der Bezirksvertretungen. Nur vor Ort gäbe es genug Sachverstand, um zu entscheiden, wo Gaslaternen erhalten bleiben sollten.
Ähnliche Diskussionen gibt es auch in anderen Städten - vor allem in Berlin, wo es ebenfalls relativ viele historische Leuchten gibt. Auch dort wird diskutiert, und mit dem Verein ProGaslicht e.V. haben sich die Freunde der Gaslaternen auch eine Organisation gegeben. Infos über alle Gaslaternen in Deutschland gibt’s auf der vereinseigenen Homepage unter www.progaslicht.de - dort wird auch die Debatte in Düsseldorf aufmerksam verfolgt.
Soll Düsseldorf seine Gaslaternen umrüsten? Sind nur die Modelle "Alt-Düsseldorf" und "Frankfurt" erhaltenswert? Diese Fragen wollen wir morgen bei WZ mobil diskutieren. Die rollende Redaktion steht von 12 bis 13 Uhr am Carlsplatz - in Sichtweite von Dausers Gulaschkanone. Wenn Sie nicht kommen können, schreiben Sie uns - per Fax an 8382-22 38 oder Mail: